CV25: Sacra an Kyrill und die Metropoliten, durch welche die Synode in Ephesus einberufen wird

Inhalt: Die Kaiser informieren Kyrill und die anderen Bischöfe Ägyptens darüber, dass sie zum Pfingst­fest des Jahres 431 eine Synode in Ephesus anberaumt haben, und fordern die Adressaten nachdrück­lich dazu auf, dort mit einer Delegation zu erscheinen.

Edition: Collectio Vaticana 25, ACO I,1,1 S. 114,26–116,9; ältere Edd.: Labbé/Cossart (1671–1672), Bd. 3 Sp. 435–439; Coleti (1728–1734), Bd. 3 Sp. 984f.; Mansi, Bd. 4 Sp. 1112–1116

Verzeichnisnummern: CPG 8651

Verfasser: die Kaiser Theodosius und Valentinianus

Datierung: 19. November 430

Lat. Übersetzungen: (1) Collectio Casinensis 22, ACO I,3 S. 49f.; (2) Collectio Veronensis 12, ACO I,2 S. 31f.

Literatur: Price/Graumann (2020), S. 197–199

Göttliches Schreiben, welches Kyrill, dem Erzbischof in Alexandria, und den Bischöfen der
Metropolen im Land [Ägypten] zugesandt wurde:

(1) Die Selbstherrscher Kaiser Theodosius und Valentinianus, die siegreichen
Triumphatoren, überaus erhabenen und stets sehr frommen Augusti, an den Bischof
Kyrill.

Der Zustand unseres Gemeinwesens hängt von der Frömmigkeit gegenüber Gott
ab, und zwischen diesen besteht eine enge Verwandtschaft und Verbundenheit. Sie
hängen nämlich miteinander zusammen, und das eine wird mit dem Fortschritt des
anderen gedeihen, so dass der wahre Dienst an Gott durch das rechtmäßige Handeln
aufleuchtet, das Gemeinwesen aber, wenn es von beiden unterstützt wird. Da wir also
von Gott dazu bestimmt sind zu herrschen und gerade die Bande der Frömmigkeit
und der Wohlfahrt der Untertanen sind, halten wir die Verbundenheit dieser [beiden]
stets von Brüchen frei und, weil wir Bürgschaft für die Fürsorge und die Menschen
leisten, dienen wir jener, um das Gemeinwesen zu befördern. Da wir aber in sozusagen
jeder Hinsicht den Untertanen gehören,
schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass
diese fromm sind und ein der Frömmigkeit angemessenes Leben führen. Da wir ge­
bührenderweise für beides Sorge tragen (es ist nämlich nicht möglich, dass derjenige,
der auf das eine Anspruch erhebt, sich nicht ebenso um das andere kümmert), richten
wir unser Interesse vor allem darauf, dass die Kirche in ihrem Zustand gottgeziemend
und unseren Zeiten dienlich bleibt, [sie] aufgrund der Eintracht aller die Unerschro­
ckenheit und durch den Frieden in kirchlichen Angelegenheiten die Ruhe vor Partei­
kämpfen bewahrt, dem frommen Dienst an Gott Unangreifbarkeit anhaftet und dieje­
nigen, die dem Klerus und der großen Priesterschaft angehören, von jedem Tadel, der
ihr Leben betrifft,
befreit sind.

1 | 14–15 Da … gehören]

διὰ πάντων δὲ ὡς εἰπεῖν τῶν ὑπηκόων γινόμενοι: In den lateinischen Übersetzungen per omnia autem, sicut dici potest, utilitates subiectorum sequentes (CVer12,1) bzw. per omnia vero, ut ita dicamus, subiectorum curam habentes (CCas22,1). In ihnen wird also das, was der Kaiser für seine Untertanen leistet, eindeutig präziser formuliert. Im überlieferten griechischen Text ist die Stelle daher möglicherweise korrupt (vgl. Price/Graumann [2020], S. 197 Anm. 364).

1 | 23 großen Priesterschaft]

Gemeint ist der Bischofsstand (zur Vorstellung der Hierarchie, die hinter dieser Formulierung steht, vgl. z.B. Const. Apost. 8,46,61–66).

1 | 23–24 von … betrifft]

Möglicherweise spielt Theodosius mit dieser Bemerkung auf die Anklagen an, die gegen die Person Kyrills im Vorfeld des Konzils erhoben wurden (vgl. Schwartz [1928], S. 11). Kyrill selbst äußert sich vor dem Konzil in seinem Brief an seine Apokrisiare am ausführlichsten über diese Angelegenheit (vgl. CV22,6,5 – 14, ACO I,1,1 S. 111,21–29 [Dok. 8]).

Die Akten des Konzils von Ephesus 431. Übersetzung, Einleitung, Kommentar

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