CVer5: Coelestins Brief an Priester, Diakone, Kleriker und Volk in Konstantinopel

Inhalt: Coelestin führt Volk und Klerus von Konstantinopel die Verderbtheit der Lehre ihres Bischofs Nestorius vor Augen. Er fordert zunächst das Volk auf, am rechten Glauben festzuhalten, und er­muntert dann den Klerus, den Anfeindungen standzuhalten und nicht in der Erfüllung der Priester­pflichten nachzulassen.

Edition: Collectio Veronensis 5, ACO I,2 S. 15,5–20,24; ältere Edd.: Coustant (1967 [= 1721]), Sp. 1131–1148; Mansi, Bd. 4 Sp. 1035–1048; PL 50, Sp. 485–500

Verzeichnisnummern: Jaffé (2016–2020), Nr. 830; CPL 1652, vgl. CPG 8640

Verfasser: Papst Coelestin I.

Datierung: 10. August 430

Griech. Übersetzungen: Collectio Vaticana 11, ACO I,1,1 S. 83–90

Weitere lat. Fassungen: –

Literatur: Caspar (1930–1933), Bd. 1 S. 399; Camelot (1963), S. 47; Vogt (1975), S. 93f.; Wessel (2004), S. 110f.; Krannich (2005), S. 119f.; Sieben (2014–2015), Bd. 3 S. 774–791; Bevan (2016), S. 132f.; Price/Graumann (2020), S. 133f. u. 145–154

Brief Papst Coelestins an Priester, Diakone, [sonstige] Kleriker und Volk, die sich in Konstantino­
pel befinden, vor der Synode:

(1) Bischof Coelestin [sendet] den Priestern und Diakonen, dem Klerus, (den Die­
nern Gottes) und dem Volk, die sich [alle] in Konstantinopel aufhalten, den geliebtes­
ten Brüdern [seinen] Gruß im Herrn.
 

Mir, der ich [jetzt] zu denen sprechen will, welche die Kirche verkörpern, soll das
Wort des Apostels den Anfang geben, damit die heiligen Schüler zuerst die Worte je­
nes Lehrers hören, der den Völkern gepredigt hat. „Außer jenem, was täglich“, sagt er,
„von außen an mich herandrängt, die Sorge für alle Gemeinden.“
Und erneut: „Wer ist
schwach, und ich werde nicht schwach?
Wer wird zum Straucheln gebracht und ich
brenne nicht?“
So haben auch wir, obwohl wir uns weit [davon] entfernt befinden,
sobald wir erfuhren, dass unsere Glieder durch die Verkehrtheit einer Lehre zerrissen
werden, in von außen herangetragenem Feuer gebrannt, weil uns die väterliche Sorge
um euch entzündet hat, obgleich in den Kirchen Gottes, die überall unter das eine
Ehebett Christi gerechnet werden, nichts in weiter Ferne ist, nichts als fremdartig
angesehen werden kann.

1 | 25 Kleriker]

In einigen lateinischen Handschriften folgt auf clero noch dei servis. Schwartz hält sie im lateinischen Text für redundant, wie die von ihm gesetzten eckigen Klammern zeigen. In der für die Lektüre in Konstantinopel verfassten grie­chi­schen Übersetzung des Briefes hingegen lässt er θεοῦ δούλοις stehen. Price/Graumann (2020, S. 145 Anm. 188) identifizieren die dei servi mit den Mönchen und verweisen darauf, dass sie auf­grund ihres Einflusses in Konstantinopel schwerlich unerwähnt bleiben konnten.

1 | 2 vor … Synode]

Zu den Worten ante synodum vgl. Anm. zu CVer2,1,1 (Dok. 30).

1 | 3–5 Bischof … Herrn]

Nach Getzeny (1922, S. 81) ist dieser Brief eines der wenigen Beispiele, wo nach Zosimus ein Papst noch die „Vorgesetztenformel“ verwendet, in der sich der Absender vor dem Adressaten nennt, um seiner Autorität besonderen Ausdruck zu verleihen.

1 | 8–9 Außer … Gemeinden]

2 Kor 11,28; zu diesem Leitwort Coelestins vgl. Speigl (1985), S. 53f.

1 | 9–11 Wer … nicht]

2 Kor 11,29.

1 | 9–10 Wer … schwach‌²]

2 Kor 11,29, vgl. auch 1 Kor 9,22.

1 | 12 Glieder]

D.h. die Glieder der Kirche.

1 | 16 2]

Der folgende Absatz ist eine der wenigen Stellen in den Briefen Coelestins, wo dieser konkret benennt, was Nestorius vorgeworfen wird, s. hierzu auch Krannich (2005), S. 119f.

Die Akten des Konzils von Ephesus 431. Übersetzung, Einleitung, Kommentar

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