CV14: Brief des Johannes von Antiochia an Nestorius

Inhalt: Johannes von Antiochia wendet sich in einem Brief an Nestorius, um diesen darum zu bitten, in der Auseinandersetzung mit den Anhängern der gegnerischen Fraktion nicht weiter an christologi­schen Detailfragen festzuhalten, sondern den θεοτόκος-Titel um der Einheit der Kirche willen zweck­mäßigerweise anzuerkennen.

Edition: Collectio Vaticana 14, ACO I,1,1 S. 93,5–96,26; ältere Edd.: Labbé/Cossart (1671–1672), Bd. 3 Sp. 387–395; Coleti (1728–1734), Bd. 3 Sp. 937–944; Mansi, Bd. 4 Sp. 1061–1068; PG 77, Sp. 93–96

Verzeichnisnummern: CPG 6316

Verfasser: Johannes von Antiochia

Datierung: November 430

Lat. Übersetzungen: Collectio Casinensis 19, ACO I,3 S. 44–47

Literatur: Price/Graumann (2020), S. 176–180

(2) Es wäre sicherlich nötig gewe­
sen, dass wir die Überlegungen im Hinblick auf nützliche Maßnahmen miteinander
abgestimmt hätten. Da unsere Verfehlungen aber den kirchlichen Unruhen große
Macht verliehen haben, sah ich mich daher gedrängt, das, was uns neulich aus Rom
und Alexandria geschrieben worden ist, Deiner Heiligkeit bekannt zu machen. Es ka­
men nämlich auf einmal Kleriker aus Alexandria hierher und haben uns verschiedene
Briefe übergeben, die unter Bezug auf Deine Gottesliebe abgesandt worden waren,
zum einen den des überaus heiligen Bischofs Coelestin,zum anderen die des überaus
gottgefälligen Bischofs Kyrill.
Deren Abschriften schicke ich und bitte dich, dass du
sie im Hinblick auf die Grundhaltung so liest, dass du weder irgendeine Unruhe im
Denken auf dich lädst, aus welcher heraus häufig Rivalitäten und schädliche Gegner­
schaften aufkommen, noch die Sache unterschätzt, weil der Teufel durch Hochmut
viele nicht zum Nutzen gereichende Dinge nach oben zu bringen und in die Höhe zu
erheben weiß, so dass er bewirkt, dass sie unumkehrbar werden. Lies sie stattdessen
sorgfältig, nimm einige unter den dir Gleichgesinnten zur Begutachtung des Vorlie­
genden hinzu und gib ihnen auch eine Erlaubnis, das Angebrachte, aber nicht Erfreu­
liche darzulegen. Wenn nämlich diejenigen, die an der Betrachtung teilhaben, gänzlich
frei von Furcht sind, da sie zahlreich und edel sind, werden wir leicht zur Belehrung
kommen, und das, von dem man glaubt, dass es unfreundlich sei, wird augenblicklich
heiter.

2 | 8 zum‌¹ … Coelestin]

Vgl. den Brief CVer6, der sich neben Johannes u.a. auch noch an Rufus von Thessaloniki und Flavian von Philippi richtet.

2 | 8–9 zum‌² … Kyrill]

Gemeint ist wohl in jedem Fall CV13 (Dok. 33). Wenn der Plural ernst zu nehmen ist, stellt sich natürlich die Frage, welche Briefe hier noch gemeint sein könnten.

Die Akten des Konzils von Ephesus 431. Übersetzung, Einleitung, Kommentar

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