(33) „Der wichtigste Punkt an dem Gesagten ist aber: Wir haben einen solchen
Hohepriester, der Platz genommen hat zur Rechten des Thrones der Majestät in den
Himmeln als Diener des Heiligen und des wahrhaften Zeltes, welches der Herr aufge‐
stellt hat und kein Mensch.“Das ursprüngliche Zelt wurde in der Wüste durch den in
jeder Hinsicht weisen Mose errichtet. Es wurde nach dem Plan gebaut, der ihm auf
dem Berg gezeigt wurde. Und für diejenigen, die dem Gesetz nach priesterlichen
Dienst leisten, war jenes vollkommen angemessen. Die Aufenthaltsstätte, die für
Christus angemessen und passend ist, ist jedoch die in der Höhe [liegende] Schön‐
stadt, also der Himmel, das göttliche und höchste Zelt, und keine Erfindung mensch‐
licher Kunst, sondern heilig und gottgemacht. Dort entstanden führt er Gott, dem
Vater, jene zu, die an ihn glauben, wobei sie selbstverständlich durch den Geist gehei‐
ligt werden (denn „niemand gelangt“, heißt es, „zum Vater, wenn nicht durch mich“).
Und das ist für ihn die Eigenart des Dienstes, über den hier geredet wird. Dies ist
allerdings Gott angemessen, auch wenn es mit uns entsprechenden oder eben mensch‐
lichen Worten bezeichnet wird. Denn wie sollte es nicht Gott angemessen sein, jene
mit dem eigenen Geist heiligen zu können, die durch Barmherzigkeit glauben und
durch Gnade gerechtfertigt sind, und Gott gleichsam als Opfer darzureichen, wenn sie
in der Welt sterben, aber durch den Geist lebendig gemacht werden und das in gutem
Ruf stehende Leben wahrhaftig annehmen? Dass er aber, obwohl gesagt wird, dass er
priesterlich diene, nicht geringer ist als der Vater und nicht hinter dem ihm inne‐
wohnenden Ruhm zurücksteht, zeigt darüber hinaus deutlich der Umstand an, dass er
auf göttlichen Thronen sitzt und zur Rechten des Erzeugers Platz nimmt. Wenn es
aber zutrifft, dass jeder Priester stets dasteht und seinen Dienst verrichtet und wohl
kaum als jemand verstanden wird, der mit dem Gott, dem er dienen mag, auf einem
Thron sitzt und von gleichem Ruhm wie er ist, wie wäre Christus nicht auf unge‐
wöhnliche Weise Priester, der bald als Gott auf den Thronen der Gottheit [sitzt], bald
auf menschliche Weise als Priester dient? Wenn aber jemand, indem er die Wahrheit
anschwärzt, sagen sollte: ‚Sicherlich hat er individuell als Mensch zur Rechten des
Vaters Platz genommen, wenn er mit Gott allein der Gleichstellung an Würde nach
verbunden ist‘, verkündet er [damit], dass der höchste und allein ihr gebührende
Thron nicht mehr allein der heiligen Trinität gehöre, sondern hier wird uns bereits ein
vierter, neu entstandener Gott im Anschluss an die wesenseine und heilige Trinität
eingeführt.