CV7: Kyrills Rede über den rechten Glauben an Theodosius

Inhalt: Kyrill widmet Kaiser Theodosius II. eine ausführliche Darstellung des rechten Glaubens. Zu diesem Zweck beschreibt er zunächst in knappen Worten die wichtigsten Häresien, die im Reiche umgehen, um sie anschließend zu widerlegen. Während er die meisten dieser Lehren dabei relativ zügig abhandelt, verwendet er viel Zeit darauf, sich mit der zuletzt vorgestellten, einer dyophysiti­schen Lehre, wie sie Nestorius vertritt, auseinanderzusetzen, wobei er seine eigene Auffassung, die er dieser gegenüberstellt, immer wieder vor Fehlinterpretationen zu schützen versucht.

Edition: Collectio Vaticana 7, ACO I,1,1 S. 42–72; ältere Edd.: Labbé/Cossart (1671–1672), Bd. 3 Sp. 45–105; Coleti (1728–1734), Bd. 3 Sp. 613–672; Mansi, Bd. 4 Sp. 617–680; PG 76, Sp. 1133–1200; Pusey (1965 [= 1868–1877]), Bd. 7 S. 1–152

Verzeichnisnummern: CPG 5218

Verfasser: Kyrill von Alexandria

Datierung: 430

Lat. Übersetzungen:  –

Literatur: van Loon (2009), S. 419–433

(43) Es steht also fest, dass der aus keinem anderen Grund als allein diesem Ge­
storbene und wieder Auferweckte wahrhaftig zum Herrscher über die Toten und die
Lebenden geworden ist. Von wem sagen wir also, dass er den Tod auf sich genommen
habe und wieder ins Leben zurückgekehrt sei, außer natürlich vom Sohn? Es wird
doch wohl jeder, denke ich, wer es auch sei, zustimmen, dass es der Sohn ist. Was
sollen wir also sagen? Dass der aus Gott, dem Vater, [gezeugte] Logos nun sterblich
ist und am Verderben teilhat oder dass er als Leben über dem Tod steht und dem Ver­
derben überlegen ist? Wie sollte es denn nicht allen klar sein, dass er als Leben stärker
als der Tod ist? Wie kann er also unter die Toten geraten und [dabei] frei sein den
Schriften nach?
Der Logos ist ja wohl keineswegs an sich gestorben. Wir erklären da­
her, dass man sage, weil sein Fleisch gestorben ist, habe er dies selbst erlitten. Dem­
nach hat derjenige, der im Hinblick auf das Gesetz des Fleisches und auf eine Natur
wie die unsere gestorben und auferweckt worden ist, den Ruhm der Herrenwürde
nicht getrennt vom Fleisch, sondern vielmehr in ihm und mit ihm an sich gebunden,
wobei er das Sterben als menschliches Leid und das ins Leben Zurückkehren als gött­
lichen Akt darstellte, auf dass er durch beide [Akte] als uns entsprechend erkannt
werde und zugleich als über uns [stehender] Gott, und sichtbar werde, dass der schon
vor dem Fleisch mit dem eigenen Vater zusammen Regierende der Herr des Alls ist.
So sprach Nathanael, als er ihn erkannte: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der
König Israels.“
Er selbst aber sagte seinen Jüngern: „Ihr nennt mich Herrn und Lehrer,
und ihr sagt es zu Recht. Denn ich bin es.“
Und indem er ebendies durch die Tat
bekräftigt, vergibt er Sünden und ‚hat Macht über unreine Geister gegeben, um sie
auszutreiben und jede Krankheit und jedes Gebrechen im Volk zu heilen‘.
Denn
derjenige, der an beiden Füßen gelähmt war und vor der Schönen Pforte saß, ist im
Namen Jesu Christi, des Nazoräers, geheilt worden.
Und Äneas, zu welchem der
Göttliches kündende Petrus sagte: „Äneas, Jesus Christus heilt dich“, schüttelte die so
lange währende Schwäche ab und entkam der überaus hartnäckigen Krankheit.

43 | 4 außer … Sohn]

In De incarnatione in entsprechender Form als Antwort dem B-Sprecher zugeordnet.

43 | 9–10 Wie … nach]

Vgl. Ps 87,5 LXX.

43 | 11 dass … erlitten]

In De incarnatione dem B-Sprecher zugeordnet.

43 | 19–20 Rabbi … Israels]

Joh 1,49.

43 | 20–21 Ihr … es‌²]

Joh 13,13 mit kleineren Textvarianten.

43 | 22–23 hat … heilen]

Mt 10,1.

43 | 23–25 Denn … worden]

Vgl. Apg 3,1–8.

43 | 26 Äneas … dich]

Apg 9,34.

Die Akten des Konzils von Ephesus 431. Übersetzung, Einleitung, Kommentar

Impressum

Förderung und Partner

  • Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
  • Universität Bonn
  • Universität Bern
Logo DFG
Logo Universität Bonn
Logo Universität Bern