CPal29: Kyrill, Exzerpte aus den Schriften des Nestorius

Inhalt: Die Exzerptsammlung umfasst eine Auswahl von 22 Predigtausschnitten, in denen sich Nesto­rius zu folgenden Themen äußert: I–III: ‚Christus‘ und ‚Sohn‘ zur Bezeichnung der göttlichen sowie der menschlichen Natur; IV: Der Ruhm des Eingeborenen wird in der Heiligen Schrift dem Vater, dem Heiligen Geist und Christus zugewiesen; V–VI: ‚Apostel‘ und ‚Hohepriester‘ dienen der Be­zeichnung der menschlichen, nicht der göttlichen Natur; VII: Gegen diejenigen, die die Bezeichnung ‚Christusgebärerin‘ ablehnen; VIII–XXI: Zur Unterscheidung und Verbindung der göttlichen und menschlichen Natur Christi; XXII: Gegen die Vertreter der Ansicht, dass der Heilige Geist nicht der göttlichen Natur Christi zuzurechnen sei.

Edition: Collectio Palatina 29, ACO I,5 S. 55,6–60,4; ältere Edd.: Garnier (1673), Bd. 2 S. 103–106; Baluze (1684), S. 109–119; PL 48, Sp. 897–904; Loofs, Nestoriana (s.u. zu den jeweiligen Exzerp­ten)

Verzeichnisnummern: Exzerpt XIII: CPG 5696; Exzerpt XVI: CPG 5695

Verfasser: Nestorius von Konstantinopel, Kyrill von Alexandria (Bearb.), Marius Mercator (Übers.)

Datierung: zw. Ende 429 u. 22. Juni 431 (zur Datierung s. oben S. )

Griech. Original: Zu den griechischen Versionen einzelner Abschnitte s. unten die Angaben zu den jeweiligen Exzerpten

Weitere lat. Fassungen: Zu weiteren lateinischen Versionen einzelner Abschnitte s. unten die Angaben zu den jeweiligen Exzerpten

Literatur: Konoppa (2005), S. 288–309

(V) Ebenso im achten Quaternio über die Aussagen im Brief des Apostels an die Hebräer:
Denn wenn sie die Bezeichnung ‚Apostel‘ in Bezug auf Christus hören, denken sie
fälschlich, dass das göttliche Wort ein Apostel sei. Ebenso
wenn sie das Wort ‚Hohe­
priester‘ lesen,
sagt er [sc. Nestorius], stellen sie sich in wunderlichem Wahnsinn vor,
dass der Hohepriester Gott sei.
Denn wer würde, wenn er vom Amt des Apostels
hört, nicht sofort sehen, dass damit ein Mensch bezeichnet wird? Wer wird, wenn er
den Titel ‚Hohepriester‘ hört,
die Natur der Göttlichkeit als zum Dienst des Priester­
amtes gehörig bezeichnen?
Denn wenn Gott Hohepriester ist, wer wird es [dann]
sein, der kraft dessen Amtes verehrt werden muss? Wenn Gott die Opfer sozusagen
als Hohepriester darbieten würde, gäbe es keinen Gott, dem sie dargebracht werden
können. Denn was ist dann der Göttlichkeit würdig, wenn er gleichsam als Unterge­
ordneter einem Übergeordneten die Opfer darbringt?

Und er [sc. Nestorius] fügt hinzu: Weshalb erschien ihnen also Gott als einer, der Ho­
hepriester genannt werden muss, obwohl dieser das gemäß dem Brauch der Priester
[dargebrachte] Opfer zu seinem Fortschreiten überhaupt nicht benötigt?
Er ist ja
[bereits] im Besitz der ewigen Gottheit.
‚Der‘ nämlich ‚aus den Menschen‘ erwählte
und ‚angenommene Hohepriester wird für die Menschen bei Gott eingesetzt.‘

V | 2–VI,14 Denn … Vater]

Aus Nestorius, sermo 5. Zu sermo 5 s. auch Anm. zu CV6,9,1 – 3 (Dok. 36).

V | 2–12 Denn … darbringt]

Aus Nestorius, sermo 5, s. Loofs, Nestoriana S. 232,8–17 ≈ CV165, ACO I,1,6 S. 8,20–26 ≈ CV166,III,1,1 – 10, ACO I,1,6 S. 54,39–55,5 (Dok. 25; griechische Fassung).

V | 2–5 Denn … sei]

Die Äußerung richtet sich gegen Kyrills Verständnis des Apostel- bzw. Hohepriester-Begriffs, wie dieser ihn dem Leser etwa in CV166,III,1 (Dok. 25) vor Augen führt.

V | 2 wenn … hören]

Vgl. Hebr 3,1.

V | 3–4 wenn … lesen]

Vgl. Hebr 3,1.

V | 7–8 die … bezeichnen]

Abweichend vom griechischen Text, wo es heißt: [...] θεότητος ἂν οὐσίαν τὸν ἀρχιερέα νομίσειεν (Loofs, Nestoriana S. 232,13f. = CV165, ACO I,1,6 S. 8,23 = CV166,III,1,5 – 6, ACO I,1,6 S. 55,2 [Dok. 25]).

V | 13–17 Weshalb … eingesetzt]

Aus Nestorius, sermo 5, s. Loofs, Nestoriana S. 233, 4–7 = CV165, ACO I,1,6 S. 8,27–29 = CV166,III,1,11 – 14, ACO I,1,6 S. 55,6–8 (Dok. 25; griechische Fassung).

V | 15–17 Er … eingesetzt]

Zur Übersetzung des Marius Mercator in ihrem Verhältnis zur griechischen Textvorlage an dieser Stelle vgl. Anm. zu CV166,III,1,13 – 14 (Dok. 25).

V | 16–17 Der … eingesetzt]

Vgl. Hebr 5,1.

Die Akten des Konzils von Ephesus 431. Übersetzung, Einleitung, Kommentar

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