Abschrift eines Briefes, welcher von Johannes, dem Bischof von Antiochia, an Nestorius geschrie‐
ben wurde:
(1) Johannes grüßt den Herrn, den überaus gottgefälligen und heiligen Bischof
Nestorius im Herrn.
Mein eigener Standpunkt im Hinblick auf Deine Gottesfurcht wurde Deiner Zu‐
neigung in aller Aufrichtigkeit durch meinen Herrn, den in jeder Hinsicht überaus
erhabenen comes Irenaeus, kundgetan, und da ich, wie ich glaube, indem ich mich auf
zutreffende Verteidigungsgründe gestützt habe, nunmehr außerhalb jeglicher Verdäch‐
tigung stehe, greife ich jetzt Deiner Rechtschaffenheit gegenüber auf einen freimütig
ausgesprochenen Ratschlag zurück. Es steht dir aber auch frei, aus dem, was ich rate,
unseren Unterpfand für die Rechtschaffenheit dir gegenüber zu ziehen und [dafür],
dass wir in keiner geringen Sorge um die gottgemäße Liebe sind, welche jene, die den
göttlichen Gesetzen Folge leisten, erfüllen. Jene aber, die sie vernachlässigen und mit
jedem Mittel gegen die eigenen Glieder vorgehen, schaden sich eher selbst als jenen,
die gegen sie vorgehen wollen.
Da dies nun von mir auf höfliche Weise vorausgeschickt worden ist, wie ich meine,
nimm mich bitte als einen Ratgeber an, der gut für dich sein wird, indem du das
Zweckdienliche, das in dem liegt, was von mir geäußert und mit aller gottgemäßen
Haltung ausgesprochen wird, nicht zur Seite stößt.