(40) Der Göttliches kündende Paulus schreibt über den Vorvater Abraham: „Es
steht aber nicht allein um seinetwillen geschrieben, dass ihm der Glaube auf die Ge‐
rechtigkeit angerechnet wurde, sondern auch um unseretwillen, denen es angerechnet
werden soll als denen, die an den glauben, der Jesus, unseren Herrn, von den Toten
auferweckt hat, welcher dahingegeben wurde unserer Fehltritte wegen und auferweckt
wurde unserer Rechtfertigung wegen.“ Eine Natur der Gottheit, allerdings in drei
Hypostasen, wird von uns und den Geistern in der Höhe verehrt. Da sie aber eine ist,
kommt dementsprechend wohl jedes einzelne Werk unter denen, die in besonderer
Weise einzig und allein ihr angemessen sind, der gesamten Gottheit zu. Es wird näm‐
lich alles von Gott, dem Vater, durch den Sohn im Geist vollbracht, so dass, auch wenn
es vielleicht heißt, dass der Vater Leben spendet, er dies in jedem Fall durch den Sohn
im Heiligen Geist bewirken wird, auch wenn der Sohn in denen, die Leben brauchen,
Leben bewirkt, aber [eben] nicht ohne den wesenseinen Vater. Er hat nämlich den
Erzeuger in sich. Und daher sagte er auch deutlich: „Ich rede nicht aus mir selbst
heraus, sondern der Vater, der in mir weilt, vollbringt die Werke selbst.“Und wenn es
heißen sollte, dass der Geist dies tue, wird er in jedem Fall als Geist des Lebens wir‐
ken. Wir meinen aber, dass Gott, der Vater, und der aus ihm gezeugte Sohn der Natur
nach Leben sind. Man sagt also, dass der Vater Christus von den Toten auferstehen
ließ. Wir werden den Sohn jedoch nicht dabei ertappen, dass er bei der Auferstehung
seines eigenen Leibes untätig war. Und daher sagte er zu den Juden: „Zerstört diesen
Tempel, und innerhalb von drei Tagen werde ich ihn aufrichten.“
Betrachte aber, in welcher Weise der Glaube, wenn der selige Paulus sagt, dass der
Glaube auch uns, die wir an jenen glauben, der Christus unseren Herrn von den Toten
auferweckt hat, zur Gerechtigkeit angerechnet wird, sich nicht allein auf den Vater und
Gott bezieht, sondern eben auch auf unseren Herrn Jesus Christus. Und darüber hi‐
naus (man muss nämlich, glaube ich, auch das im Blick haben) ist der Einziggeborene
Mensch geworden und hat zwar auf fleischliche Weise den Tod auf sich genommen, ist
jedoch nicht aufgrund einer Fähigkeit des Fleisches oder eben der Menschheit ins
Leben zurückgekehrt, sondern mit einer Kraft der Gottheit, welche die Toten lebendig
macht und das nicht Seiende hervorruft, als ob es sei. Das Spenden von Leben darf
also vollkommen zu Recht in gar keiner Weise der Natur des Leibes selbst zugeschrie‐
ben werden, auch wenn er dem aus Gott entstandenen Logos zu eigen geworden ist,
sondern vielmehr der höchsten Macht und einer Natur, die über der Schöpfung
[steht], wie in der Person Gottes, des Vaters, aus dem der Sohn zum Vorschein gekom‐
men ist, mit ihm in jeder Hinsicht gleich und ähnlich. Durch beide tritt jedoch auch
der lebenspendende Geist hervor. Es heißt aber, dass Christus unserer Fehltritte we‐
gen dahingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist. Wie es
nämlich dazu gekommen ist, dass er für uns an seinem eigenen Fleisch den Tod erfah‐
ren hat, um künftig die Kraft des Todes erschlaffen zu lassen, so kehrte er auch für uns
wieder ins Leben zurück, wobei er für uns den Weg zurück zur Unvergänglichkeit
erneuerte und die Anklagen wegen der durch Adam [begangenen] Überschreitung
zum Verstummen brachte. Wir sind schließlich in Christus gerechtfertigt, der die
Macht jenes uralten Fluches durch den vollständigen Gehorsam zunichte macht und
die Natur von den alten Anschuldigungen befreit. Denn sie hat [in ihm] keine Sünde
begangen. Sie kam in ihm vielmehr zu gutem Ruf, obwohl sie, wie ich zuvor schon
sagte, in Adam verurteilt worden war.