CV166: Kyrill, ‚Gegen Nestorius‘

Inhalt: Kyrill unterzieht die Christologie seines Gegners Nestorius einer groß angelegten Kritik. Zu diesem Zweck zitiert er zahlreiche ihm anstößig erscheinende Aussagen, die jener im Vorfeld getätigt hatte, und stellt diesen dann seine eigenen Ansichten gegenüber.

Edition: Collectio Vaticana 166, ACO I,1,6 S. 13,4–106,41; ältere Edd.: PG 76, Sp. 9–248; Pusey (1965 [= 1868–1877]), Bd. 6 S. 54–239

Verzeichnisnummern: CPG 5217

Verfasser: Kyrill von Alexandria

Datierung: spätestens Mitte 430

Lat. Übersetzungen:  –

Literatur: Pusey (1881), S. 1–184.

Kyrills, des überaus heiligen Erzbischofs von Alexandria,

‚Gegen die Schmähungen des Nestorius‘

Fünfbändige Widerlegung oder die fünf Bücher des heiligen Kyrill

Denen, die die Heilige Schrift erforschen wollen und dabei die Leichtfertigkeit auf
Distanz halten, die lieber nach einem ordentlichen Gelingen des Unternehmens dürs­
ten, die mit jugendlicher Kraft und ohne jedes Zaudern zu Werke gehen, [denen] wird
es gewiss gelingen, zu jedem Erfolg zu kommen. Sie erfüllen nämlich den eigenen
Geist mit göttlichem Licht. Wenn sie ihn dann in die kirchlichen Lehren eintauchen
lassen, nehmen sie alles an, was richtig und unverfälscht ist, und zwar vollkommen be­
reitwillig, und schließen es ein in die Schatzkammern ihrer eigenen Seelen. Sie freuen
sich so sehr über das aus Wissbegierde Gesammelte wie einige andere unter denen, die
auf den Lebensstil ausgerichtet sind, wenn sie unersättlich irgendwelche indischen
Steine
oder Gold gesammelt haben, eigentlich aber noch weitaus mehr. „Weisheit ist
nämlich wichtiger als wertvolle Steine, alles, was teuer ist, ist ihrer nicht wert“,
wie
geschrieben steht.

Ich bin aber der Meinung, dass jene, die weise, klug und verständig im Hinblick auf
die göttlichen Lehren 〈sein sollten〉, zuträglicherweise einen der heiligen Jünger im Ge­
dächtnis behalten müssen, der da geschrieben hat: „Brüder, prüft die Geister, ob sie von
Gott sind!“
Der Göttliches kündende Paulus sagt aber auch, dass den Heiligen ‚Mittel
zur Unterscheidung von Geistern‘
geschenkt worden seien. Denn jene, die sagen, dass
‚Jesus Herr‘ ist, äußern ebendies wohl auf keine andere Weise als durch den Heiligen
Geist. Jene allerdings, die aus mangelnder Bildung die lästerliche Zunge gegen sie los­
lassen und [gegen das], wodurch sie es gelernt haben, richtig zu denken, dabei ‚Jesus‘
gleichsam als ‚verflucht‘ bezeichnen, tun dies wohl wie auf Anlass von Beelzebub.
Es
ist nun also nötig, dass wir feinsinnig und penibel alles achtsam untersuchen, mit
wachem Geist den Schriften gewisser Leute begegnen und kunstfertig die Aussagen
prüfen, die sie über unser aller Retter Christus treffen, und [dass wir] es, und zwar
vollkommen zu Recht, den am höchsten angesehenen und erfahrensten unter den
Geldhändlern gleichtun, welche das, was an Münzen geachtet wird, zwar annehmen,
aber bestrebt sind, das falsch Ausgewiesene und dem Tadel Unterworfene zurückzu­
weisen. Dazu stachelt uns auch der selige Paulus an, wenn er sagt: „Werdet angesehene
Wechsler!
Prüft alles, haltet das Schöne zurück, haltet euch von jeder Form des Bösen
fern!“
Es ist aber andererseits auch in jeder Hinsicht schändlich und unschön, wenn
man uns dabei zusieht, wie wir bei den Angelegenheiten, die dieses Leben betreffen,
zwar das, was zum Nutzen führt, in keiner Weise aus den Augen verlieren, vielmehr
sogar darauf aus sind, der Gewohnheit nach dem großen Wert beizumessen, wodurch
es sich glänzend leben lässt, das solchermaßen Erhabene aber vernachlässigen und die
Rettung der Seele für wertlos erachten und sie Gruben und Sümpfen überlassen, [dass
wir] einfach zum Gefallen derer, die sagen wollen, was sich nicht gehört, den Verstand
zuweilen ablegen, der die Augen [dann] nicht wachsam auf die Wahrheit richtet und
sich auch nicht damit auseinandersetzen möchte, was von dem, was man gelesen hat,
richtig und nützlich ist und was das Verdrehte, das abseits der dogmatischen Ge­
nauigkeit liegt und der auf sie blickenden Seele Schaden zufügt, welcher in den Augen
derer, die recht bei Sinnen sind, nichts Gleichwertiges gegenübersteht.

Daher müssen denn Schriften, die sich mit den göttlichen Lehren beschäftigen,
untersucht werden, und zwar überaus gründlich. Und wenn jemand geradewegs dem
Blickwinkel der heiligen Schriften folgt und den in diesen Dingen klar sichtbaren und
am wenigsten zu Verirrungen verleitenden Pfad beschreitet, soll er durch das die
Richtigkeit bestätigende Urteil auch von uns Applaus erhalten. Wenn er aber die Rede
belanglos, gehaltlos und mangelhaft gestaltet, oder vielmehr sogar so, dass sie den
Untergang der Leser fördert, soll er von allen zu hören bekommen: „Sprecht doch zu
uns und verkündet uns eine weitere Verirrung.“
‚Sie sollen also entweder den Baum
gut machen, und seine Frucht wird gut, oder sie sollen den Baum faul machen, und
seine Frucht wird faul. Denn der ‚gute Mensch bringt aus der guten Schatzkammer
seines Herzens Gutes hervor, der schlechte Mensch aber bringt aus der schlechten
Schatzkammer seines Herzens Schlechtes hervor‘ nach der untrüglichen Aussage
unseres Retters.
‚Der Gott dieses Zeitalters verdunkelt nämlich die Gedanken der
ungläubigen‘ Häretiker, ‚auf dass das Licht des Evangeliums der Herrlichkeit Christi
nicht aufleuchte‘,
und sie sind auf verschiedene Weise in die Irre gegangen. Die einen
behaupten nämlich, dass der aus Gott, dem Vater, entstandene Logos dem Erzeuger
nachstehe, diese Elenden, und werden nicht von einem Schauder ergriffen, wenn sie
ihm das artfremde und einem Knecht angemessene Maß zuweisen, die anderen aber
wetzen das gottlose und unbeherrschte Mundwerk gegen den Heiligen Geist
und be­
kommen, wenn es recht läuft, den Propheten zu hören, der da sagt: „Ihr aber, kommt
hierher, ihr gottlosen Söhne, ihr Saat von Ehebrechern und einer Hure! Wen habt ihr
mit Hochmut behandelt? Über wen habt ihr euer Maul aufgerissen? Auf wen habt ihr
eure Zunge losgelassen? Seid ihr nicht Kinder des Verderbens, ihr gesetzlose Saat?“

Jene werden jedoch in ihrem eigenen Licht wandern und Flammen finden, die sie
selbst entzündet haben.
Es ist aber folgerichtig, dass wir, denen die richtige Einstel­
lung am Herzen liegt, die Rede über jede einzelne der göttlichen Lehren durchdacht
und genau gestalten und die Vorwürfe, die deren ungehemmter Schwätzerei entsprin­
gen, von uns weisen, auf dass wir nicht, indem wir irgendwie einen Fehltritt begehen,
‚gegen die Brüder sündigen und ihr schwächelndes Gewissen erschüttern, gegen
Christus sündigen‘.
Wir werden nämlich sogleich hören, wie einer sagt: „Denn wenn
der Feind mich geschmäht hätte, hätte ich es wohl ertragen, und wenn derjenige, der
mich hasst, sich mir gegenüber aufgespielt hätte, hätte ich mich vor ihm verborgen.
Du aber, Mensch von gleicher Seele, bist mein Führer und mein Vertrauter, der du
vereint mit mir den Speisen Süße verliehen hast. Im Haus Gottes gingen wir in Ein­
tracht einher.“

Das soll jedoch an die Häupter der Feinde gerichtet sein, die gegen die Herrlichkeit
unseres Retters zu Felde ziehen und die Schmähungen gegen ihn als Genuss empfin­
den. Es ist aber folgerichtig und notwendig, wie ich sagte, dass wir, die wir uns bemü­
hen, das zu denken, was ihm richtig erscheint, keine 〈Rede in die Welt setzen〉, die
außerhalb der Wahrheit steht oder sich irgendwo anders hin bewegt und auf Belang­
loses ausgerichtet ist, zumindest [keine Rede], meine ich, die sich an jene richtet, die
[einem] untergeordnet sind, und [die] durch das die Richtigkeit bestätigende Urteil
eben aufgrund ihrer Wahrhaftigkeit ausgezeichnet sein sollte. Und ich sage das, nach­
dem ich auf eines unter den Büchern gestoßen bin, welches von einer gewissen Person
verfasst worden ist und eine große Sammlung von Predigten enthält, die Vers für Vers
und gleichsam geordnet vorliegen, das jedoch in keinerlei Hinsicht etwas von dem
auslässt, was widerlegt werden muss. Und wenn seitens des Verfassers etwas geäußert
worden wäre, was auf einer Reise in das Vergessen abhanden gekommen wäre, wäre ich
auch der Überzeugung gewesen, dass ich selbst Schweigen wahren und anderen raten
müsste, dies zu tun, damit das, was auf ungebührliche und fahrlässige Weise ausge­
sprochen worden ist, nicht vielen anderen und den nach uns [Kommenden] bekannt
würde. Da aber eine Masse von Schmähungen in dem Buch angehäuft wurde und [da­
raus] eine schwerwiegende Anklage entstanden ist, die gegen die Lehren der Wahrheit
anbellt, wie ist es [da] nicht unausweichlich, dass wir uns gleichsam kampfbereit ma­
chen und uns für jene, die [damit] konfrontiert werden könnten, ins Zeug legen, auf
dass sie daraus keinen Schaden ziehen, sondern vielmehr die Strafe, die dem folgt, was
nicht statthaft gesagt worden ist, auf ganzer Linie abwehren?

Der Göttliches kündende Johannes ist ja von unser aller Retter Christus ‚Sohn des
Donners‘ genannt worden,
und das vollkommen zu Recht, weil er die [Welt] unter
dem Himmel gleichsam niedergedröhnt und die Erde angedonnert hat als jemand, der
Gewaltiges und Außergewöhnliches gesprochen hat. Denn er erklärt auf herausragen­
de Weise das wahrhaft ehrwürdige und bedeutsame Geheimnis der Menschwerdung.
Er sagte nämlich: „Am Anfang war der Logos, und der Logos war bei Gott, und der
Logos war Gott. Alles ist durch ihn entstanden, und ohne ihn ist nicht ein Ding
entstanden.“
Nachdem er aber eine genaue und fein ausgearbeitete Einführung in die
Lehre gegeben und aufgezeigt hat, dass der Einziggeborene als Schöpfer und Er­
schaffer des Alls
Gott ist und der Natur nach auf unaussprechliche Weise aus Gott
gezeugt worden ist, dann, ja dann wendet er sich genau im richtigen Moment dem in
jeder Hinsicht weisen und letztendlich ebenso unseretwegen wie auch für uns ins
Werk gesetzten Heilsplan zu und sagt: „Und der Logos wurde Fleisch und nahm
Quartier unter uns, und wir schauten seine Herrlichkeit als eines vom Vater Einzig­
geborenen Herrlichkeit, voller Gnade und Wahrheit.“
Er bezeichnete nämlich den
Logos als Fleisch, wobei er die Bedeutung der wahren Einung, selbstredend [die] der
hypostatisch verstandenen, deutlich macht. Aber dadurch, dass er auch sagt, dass er
‚unter uns Quartier nahm‘, lässt er den Gedanken nicht zu, dass sich der aus Gott der
Natur nach [gezeugte] Logos in das der Erde entstammende Fleisch verwandelt habe.
Es könnte, glaube ich, 〈schließlich〉, einer unter denen, die es nicht allzu genau damit
nehmen, was die göttliche und allem Gewordenen überlegene Natur eigentlich ist,
vielleicht meinen, dass sie fähig sei, einen Wandel zu erfahren, und in der Lage, die ihr
eigenen und dem Wesen nach verbundenen Güter zu verlieren, in etwas anderes über­
zugehen, was ihr nicht entspricht, und in die Maße der Schöpfung hinabzusinken,
wobei sie wider Erwarten Wechsel und Veränderungen unterworfen ist. Doch dass dies
vollkommen unmöglich ist (die Natur Gottes steht schließlich fest und und trägt die
Beständigkeit in dem, was [sie] ist, als unerschütterliches Merkmal in sich), hat er
bezeugt, indem er sagte: „er nahm Quartier unter uns“, obwohl der Logos Fleisch
geworden ist. Damit erklärt er auf kunstfertige Weise die Weisheit des Heilsplans und
behält genau im Blick, dass die Natur des Logos nicht von irgendeinem dahingehend
verleumdet werden darf, dass sie aufgrund von Wechsel und Verwandlung Fleisch
geworden sei.

Auch wir selbst, die wir der Blickrichtung der göttlich sprechenden Männer folgen
und die Grenze des Glaubens in keiner Weise überschreiten, meinen, dass derjenige,
der der Natur nach aus dem Vater [stammt], der Einziggeborene, der im Schoß des
Vaters war,
der, durch den alles und in dem alles ist, obwohl ihm die besondere vor
jedem Zeitalter und den Zeiten [liegende] Existenz zu eigen ist und er zusammen mit
dem Erzeuger immer dagewesen ist, in den letzten Abschnitten des Zeitalters in die
freiwillige Entäußerung herabgekommen ist und ‚die Gestalt eines Knechtes angenom­
men hat‘,
das heißt sich unter die Unsrigen begeben hat und in Rücksicht auf den
Heilsplan Mensch geworden und ‚den Brüdern in jeder Hinsicht gleich geworden ist‘, 
weil er in gleicher Weise Anteil ‚an Blut und Fleisch‘ erhalten und auf diese Weise
zusammen mit uns auch die uns entsprechende Geburt auf sich genommen und den
Eintritt in das Dasein des eigenen Fleisches in sich aufgenommen hat, ohne eines
zweiten Seinsanfangs zu bedürfen (der Logos war ja im Anfang und er war Gott), 
vielmehr um das menschliche Geschlecht zusammenzufassen, indem er gemäß den
Schriften als zweiter ‚Erstling‘ aller nach jenem ersten‚von einer Frau‘ dem Fleisch
nach geboren wird.
So wurde er nämlich arm, obwohl er reich war, wobei er uns zu
seinem eigenen Reichtum brachte und durch das mit ihm geeinte Fleisch alle in sich
umfasste. So nämlich, ja so sind wir zwar ‚zusammen‘ mit Christus durch die heilige
Taufe ‚begraben‘, sind aber auch ‚zusammen‘ [mit ihm] ‚erweckt‘
und haben ‚gemein­
sam unter den Himmlischen Platz genommen‘.
In dieser Weise hat schließlich auch
der Verwalter seiner Geheimnisse geschrieben, der ‚Herold und Apostel‘und Priester
der evangelischen Verkündigungen,
der überaus weise Paulus.

Notwendig ist daher für die Glaubwürdigkeit des Geheimnisses und ebenso auch
zum ausführlichen Nachweis der Vorgang der wahren Einung, der hypostatischen
meine ich,
auf dass auch die Eigentümlichkeit des Einziggeborenen, die in der fleisch­
lichen Geburt besteht, frei von Tadel bleibe. Er wurde, wie ich sagte, nicht zu einem
zweiten Anfang der Existenz gerufen
(er ist schließlich der Erschaffer der Zeiten),
sondern hat sich vielmehr unseretwegen selbst in die Menschheit hinabbegeben und
die Gesetze der Menschheit nicht verachtet, sondern war vielmehr gewillt, zusammen
mit dem Fleisch auch die Geburt des Fleisches als Eigentum anzunehmen. Daher sa­
gen wir, dass derjenige, der zusammen mit dem Vater ewig existiert, dem Fleisch nach
geboren worden sei. Auf diese Weise hat er nämlich die Sünde im Fleisch verurteilt 
und die Macht des Todes in uns wirkungslos gemacht, da er wie wir geworden ist,
ohne die Sünde zu kennen, als derjenige, ‚in dem wir leben, uns regen und sind‘.

Einige jedoch, ich weiß nicht warum, freveln gegen die überaus heilige Schönheit
der Lehren der Kirche und lassen die heilige und in jeder Hinsicht reine Jungfrau run­
zelig erscheinen,
indem sie sie in die missgestaltete Verderbtheit ihrer eigenen Gedan­
ken hinabführen und eine Masse fremdartiger Gedankenfunde gegen uns auffahren.
Sie schreiben nämlich, dass der Begriff ‚Gottesgebärerin‘ von zweifelhafter Herkunft
und nicht angebracht sei, vielmehr sogar über jede angemessene Bestimmung hinaus­
gehe, [der Begriff,] den die heiligen Väter vor uns zu Ehren der heiligen Jungfrau
komponiert haben. Sie spalten jedoch separierend auf, indem sie den einen Herrn Jesus
Christus
in zwei Söhne zerschneiden und rücken [argumentativ] die Leiden des Flei­
sches auch von dem Logos Gottes ab, obwohl wir überhaupt nicht gesagt haben, dass
er hinsichtlich seiner eigenen Natur, sofern er als Gott verstanden wird, leide, sondern
ihm vielmehr zusammen mit dem Fleisch auch die Leiden zugeordnet haben, die dem
Fleisch widerfahren sind, auf dass auch er selbst als Retter bekannt werde. ‚Durch
seine Strieme wurden wir‘ nämlich ‚geheilt‘, wie geschrieben steht, und er selbst ‚ist
schwach gewesen um unserer Sünden willen‘,
obwohl er nicht fähig war, die Schwäche
des Leidens zu erfahren. Wir aber sind gerettet worden, weil er den Tod für uns durch
seinen eigenen Leib angenommen hat.

Ich möchte aber versuchen, das, was ich dargelegt habe, deutlich aufzuzeigen. Ich
werde nämlich die Aussagen desjenigen zitieren, der das Buch verfasst hat, und zwar
vor allem jene, die von ihm getroffen worden sind, wenn er den Begriff ‚Gottesgebä­
rerin‘ ohne Maß schlechtredet. Da er aber recht häufig dieselben Punkte durchgeht
und es nötig ist, dass wir, wenn wir [etwas] entgegensetzen, recht häufig dieselben Ge­
danken durchgehen, gewährt uns, wir bitten inständig darum, Nachsicht, da wir nicht
willkürlich wiederholen, sondern vollkommen zu Recht die Entscheidung getroffen
haben, dass, wohin sich die Zielrichtung der Worte jenes Mannes auch bewegen mag,
dort auch von uns Widerstand geleistet werden muss. Er sagte nun Folgendes, wenn er
den auf die heilige Jungfrau [angewandten] Begriff verfälscht, den [Begriff] ‚Gottes­
gebärerin‘ meine ich:

I-Praef | 10 andere]

Die Übersetzung folgt hier dem Text der Handschrift V, die an dieser Stelle ἕτεροι bietet. Schwartz konjiziert dies zu ἑτέροις.

I-Praef | 11–12 indischen Steine]

Das Bild der „indischen Steine“ verwendet Kyrill ebenso wie das folgende Proverbienzitat auch in der Praefatio zu De recta fide (vgl. CV7,4,12 – 17, ACO I,1,1 S. 44,21–25 [Dok. 39]).

I-Praef | 12–13 Weisheit … wert]

Spr 8,11.

I-Praef | 17–18 Brüder … sind]

1 Joh 4,1, wo die Adressaten der Worte allerdings neben anderen klei­ne­ren Varianten mit ἀγαπητοί (also etwa: „meine Lieben“) statt mit ἀδελφοί angesprochen werden und darauf dann erst einmal die Worte μὴ παντὶ πνεύματι πιστεύετε (glaubt nicht jedem Geist) folgen.

I-Praef | 18–19 Mittel … Geistern]

Vgl. 1 Kor 12,10.

I-Praef | 19–23 Denn … Beelzebub]

Vgl. 1 Kor 12,3. Kyrill hat hier eine offenbar ihm eigentümliche und von Mt 12,24 beeinflusste Variante der Stelle vor Augen, die er z.B. in der wahrscheinlich zeitnah verfassten Schrift De recta fide etwas ausführlicher wiedergibt (vgl. Anm. zu CV7,4,22 – 24, ACO I,1,1 S. 44,30 [Dok. 39]). Wie in der Vorrede zu De recta fide stellt er das Korintherzitat auch hier in kurzem Abstand hinter das Zitat von Spr 8,11.

I-Praef | 30–31 Werdet … Wechsler]

Diese Aufforderung gehört eigentlich nicht zu dem folgenden Thessalonicherzitat. Sie ist jedoch den Theologen der patristischen Zeit geläufig und wird von ihnen häufiger als Zitat oder Anspielung angeführt (vgl. z.B. Orig. Comm. in Joh. 19,7,44, wo sie als Herrenwort verstanden, aber ebenfalls mit 1 Thess 5,21f. in Verbindung gebracht wird). Kyrill scheint sie hingegen tatsächlich für paulinisch zu halten (vgl. Joh. 4,5, Pusey [1965 (= 1868–1877)], Bd. 3 S. 596,3). Vgl. hierzu auch Preuschen (21905), S. 27f. (XIII,11).

I-Praef | 31–32 Prüft … fern]

1 Thess 5,21f.

I-Praef | 50–51 Sprecht … Verirrung]

Jes 30,10. Bei Jesaja sind die zitierten Worte als Klage darüber zu verstehen, dass die Worte der Propheten, zu denen er auch selbst zählt, nur dann gerne gehört werden, wenn sie Gefälliges verkünden, selbst wenn dieses nicht der Wahrheit entspricht. Sie stellen also gewissermaßen eine Aufforderung dar, falsche Prophetie zu betreiben. Kyrill will mit der Anführung des Zitats somit offenbar den zuvor umschriebenen Verfasser schädlicher Reden als ‚falschen Propheten‘ diffamieren.

I-Praef | 51–56 Sie … Retters]

Vgl. Mt 12,33. 35, wobei Kyrill im ersten Vers die Richtung der Aussage durch Anpassung der Imperative von der zweiten hin zur dritten Person verschiebt und im zweiten statt ἐκβάλλει das Verb προφέρει verwendet.

I-Praef | 56–58 Der … aufleuchte]

Vgl. 2 Kor 4,4. Kyrill verwendet hier das Verb ἐσκότισε statt des im Korintherbrief überlieferten ἐτύφλωσεν („blendet“ bzw. „blendete“) und fügt dem Begriff τῶν ἀπίστων vermutlich absichtlich die in seinem Kontext passende Präzisierung αἱρετικῶν hinzu.

I-Praef | 58–62 Die … Geist]

Die erste der genannten Gruppen umfasst die subordinatianischen Bewegungen, welche von Kyrill und seinen Zeitgenossen häufig ohne weitere Differenzierung als ‚Arianer‘ betitelt wurden, mit der zweiten sind die sogenannten ‚Pneumatomachen‘ gemeint, die die Göttlichkeit des Geistes bezweifelten.

I-Praef | 63–66 Ihr … Saat]

Jes 57,3f.

I-Praef | 67–68 Jene … haben]

Vgl. Jes 50,11.

I-Praef | 72–73 gegen‌¹ … sündigen]

Vgl. 1 Kor 8,12, wobei Kyrill die agierende Person hier von der zweiten in die erste verschiebt und statt des Partizips τύποντες und das bedeutungsähnliche πλήττοντες setzt.

I-Praef | 73–78 Denn … einher]

Ps 54(55),13–15.

I-Praef | 82 keine … setzen]

Der Text scheint an dieser Stelle verdorben zu sein. Schwartz nimmt hinter σπουδάζοντας μὴ wohl zu Recht eine Lücke an und schlägt selbst περιιδεῖν τινα δι­δάσκειν ([...] zu übersehen, dass jemand lehrt [...]) als Ergänzung vor. In der vorliegenden Über­setzung wurde jedoch gemäß den vorangehenden, parallel anmutenden Stellen CV166,I,Praef.,48 – 50 u. CV166,I,Praef.,69 – 70 ποιῆσαι λόγον ergänzt. Der Satz ist allerdings möglicherweise auch über diese Stelle hinaus korrupt.

I-Praef | 100 auf … Linie]

Die Übersetzung folgt hier dem überlieferten Text (γενικῶς) statt der von Schwartz angebrachten Konjektur γεννικῶς.

I-Praef | 101–102 Der … worden]

Vgl. Mk 3,17.

I-Praef | 106–108 Am … entstanden]

Joh 1,1. 3.

I-Praef | 109–110 der … Alls]

Die Übersetzung folgt hier dem überlieferten Text und lässt das von Schwartz hinzugefügte καὶ aus.

I-Praef | 113–115 Und … Wahrheit]

Joh 1,14.

I-Praef | 118 unter … nahm]
I-Praef | 128 er‌² … uns]
I-Praef | 135–136 der‌³ … war]

Vgl. Joh 1,18.

I-Praef | 136 durch … ist]

Vgl. z.B. Kol 1,16.

I-Praef | 138–140 in‌² … hat‌¹]

Vgl. Phil 2,7.

I-Praef | 141 und … ist]

Vgl. Hebr 2,17.

I-Praef | 142 weil … und‌²]

Vgl. Hebr 2,14.

I-Praef | 145 der … Gott]

Vgl. Joh 1,1; s. auch oben CV166,I,Praef.,106 – 107.

I-Praef | 146 vielmehr … zusammenzufassen]

Vgl. Eph 1,10.

I-Praef | 147 als … ersten]

Vgl. 1 Kor 15,23.

I-Praef | 147–148 von … wird]

Vgl. Gal 4,4.

I-Praef | 150–151 ja … erweckt]

Vgl. Kol 2,12.

I-Praef | 151–152 und … genommen]

Vgl. Eph 2,6.

I-Praef | 153 Herold … Apostel]

Vgl. 1 Tim 2,7.

I-Praef | 153–154 und‌² … Verkündigungen]

Vgl. Röm 15,16.

I-Praef | 156–157 der‌¹ … ich]
I-Praef | 158–159 Er … gerufen]
I-Praef | 164 Auf … verurteilt]

Vgl. Röm 8,3.

I-Praef | 165 und … gemacht]

Vgl. Hebr 2,14.

I-Praef | 166 ohne … kennen]

Vgl. 2 Kor 5,21.

I-Praef | 166 in … sind]

Apg 17,28.

I-Praef | 168–169 und‌¹ … erscheinen]

Vgl. Eph 5,27.

I-Praef | 174–175 einen … Christus]

Eingangsworte des zweiten Artikels des Nizänums.

I-Praef | 179–181 Durch … willen]

Vgl. Jes 53,5.

Die Akten des Konzils von Ephesus 431. Übersetzung, Einleitung, Kommentar

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