CV166: Kyrill, ‚Gegen Nestorius‘

Inhalt: Kyrill unterzieht die Christologie seines Gegners Nestorius einer groß angelegten Kritik. Zu diesem Zweck zitiert er zahlreiche ihm anstößig erscheinende Aussagen, die jener im Vorfeld getätigt hatte, und stellt diesen dann seine eigenen Ansichten gegenüber.

Edition: Collectio Vaticana 166, ACO I,1,6 S. 13,4–106,41; ältere Edd.: PG 76, Sp. 9–248; Pusey (1965 [= 1868–1877]), Bd. 6 S. 54–239

Verzeichnisnummern: CPG 5217

Verfasser: Kyrill von Alexandria

Datierung: spätestens Mitte 430

Lat. Übersetzungen:  –

Literatur: Pusey (1881), S. 1–184.

(14) Dieser jedoch, der dem Fleisch nach ein Angehöriger Israels ist, der der Er­
scheinung nach Mensch ist,
der nach Aussage des Paulus ‚der Nachkommenschaft
Davids entstammt‘,
ist durch die Verbindung allherrschender Gott.

Dem fügt er dann hinzu: Vernimm, wie Paulus beide Aspekte verkündet. Er be­
kennt zunächst den Menschen, dann spricht er die Erscheinung wegen der Verbindung
mit Gott als Gott an, auf dass niemand argwöhne, das Christentum sei Menschen­
verehrung.
Lasst uns die Verbindung der Naturen als unvermischt bewahren! Lasst uns
den Gott im Menschen bekennen! Lasst uns den Menschen anbeten, der durch die
göttliche Verbindung zusammen mit dem Allherrscher Gott verehrt wird!

Falls du nun, wenn du ihn einen Menschen nennst, weißt, dass er zusammen mit
diesem der Natur nach Gott ist, soll es gut sein, und ich will ruhig sein. Wenn aber,
indem du die Naturen trennst, und zwar nicht allein, um zu erkennen, welche die
menschliche ist, welche wiederum die göttliche,
sondern vielmehr, indem du sie vom
Zusammenschluss zu einer Einung abrückst, verehrst du dem Bekenntnis nach einen
Menschen, und dir soll von unserer Seite aus gesagt werden: „Du sollst die Früchte
deiner Mühen essen.“
Wenn du aber starrsinnig und unverbesserlich bist, geh den ge­
wundenen [Weg] allein!
Da wir aber den frommen und untadeligen Pfad der heiligen
Väter beschreiten
und aufs Beste durch die evangelischen und apostolischen Schriften
unterwiesen worden sind, wollen wir zusammen mit Gott, dem Vater, und dem
Heiligen Geist in einer Verehrung den einen Herrn Jesus Christus ehren. Durch ihn
und mit ihm gebührt Gott, dem Vater, zusammen mit dem Heiligen Geist Ruhm bis in
alle Ewigkeit. Amen.

II-14 | 1–9 Dieser … wird]

Vgl. Loofs, Nestoriana S. 248,7–249,4.

II-14 | 2–3 der‌¹ … entstammt]

Vgl. Röm 1,3.

II-14 | 4–7 Vernimm … Menschen­verehrung]

Ebenfalls zit. in CV60,V, ACO I,1,2 S. 47,3–6.

II-14 | 4 Vernimm … verkündet]

Hier folgte ursprünglich wohl Röm 9,5: ὁ Χριστὸς τὸ κατὰ σάρκα· ὁ ὢν ἐπὶ πάντων θεός. So findet es sich jedenfalls in CV60,V. Auch darüber hinaus scheint die hier zitierte Passage eine Kürzung der ursprünglichen Aussage darzustellen (vgl. Loofs, Nestoriana S. 248,15–18).

II-14 | 7–9 Lasst‌¹ … wird]

Ebenfalls zit. in CV60,X, ACO I,1,2 S. 48,12–14.

II-14 | 7–9 Lasst‌² … wird]

Ebenfalls zit. in CA24,68, ACO I,1,7 S. 49,12f.

II-14 | 11–13 Wenn … göttliche]
II-14 | 15–16 Du … essen]

Ps 127(128),2.

II-14 | 16–17 geh … allein]
II-14 | 17–18 Da … beschreiten]

Die Akten des Konzils von Ephesus 431. Übersetzung, Einleitung, Kommentar

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