CV166: Kyrill, ‚Gegen Nestorius‘

Inhalt: Kyrill unterzieht die Christologie seines Gegners Nestorius einer groß angelegten Kritik. Zu diesem Zweck zitiert er zahlreiche ihm anstößig erscheinende Aussagen, die jener im Vorfeld getätigt hatte, und stellt diesen dann seine eigenen Ansichten gegenüber.

Edition: Collectio Vaticana 166, ACO I,1,6 S. 13,4–106,41; ältere Edd.: PG 76, Sp. 9–248; Pusey (1965 [= 1868–1877]), Bd. 6 S. 54–239

Verzeichnisnummern: CPG 5217

Verfasser: Kyrill von Alexandria

Datierung: spätestens Mitte 430

Lat. Übersetzungen:  –

Literatur: Pusey (1881), S. 1–184.

(4) Dieser ist es, der durch Gott zum zuverlässigen Hohepriester geworden ist (er
wurde [es] nämlich, war [es] nicht ewiglich zuvor). Dieser ist es, der Schritt für
Schritt, mein Häretiker, zur Würde eines Hohepriesters gelangte.
Höre die Aussage,
die dir das deutlicher zuruft:
„Als er in den Tagen“, heißt es, „seines Fleisches unter
lautem Rufen und Tränen Bitten und Gebete an jenen richtete, der in der Lage war,
ihn vor dem Tode zu erretten, und aufgrund seiner Frömmigkeit erhört wurde, lernte
er, obwohl er Sohn war, durch das, was er erlitt, den Gehorsam. Und da er zur Voll­
endung gekommen ist, wurde er für alle, die auf ihn hörten, zur Ursache der
unauf­
löslichen
Rettung.“Das, was Schritt für Schritt Fortschritte macht, wird vollendet,
mein Häretiker,
worüber auch Johannes in den Evangelien ausrief: „Jesus schritt voran
in Alter, Weisheit und Gnade.“
In Übereinstimmung damit erhebt auch Paulus die
Stimme und sagt:
„Und da er zur Vollendung gekommen ist, wurde er für alle, die auf
ihn hörten, zur Ursache der ewigen Rettung, von Gott Hohepriester genannt
im
Range Melchisedeks.“
Dieser ist es, der mit Mose im Hinblick auf den Charakter der
leitenden Stellung verglichen wird.
Dieser ist es, der als ‚Nachkommenschaft Abra­
hams‘ bezeichnet wird,
der seinen Brüdern in jeder Beziehung gleich ist,der in der
Zeit zum Hohepriester geworden ist,
der durch Leiden vollendet worden ist,der
‚darin, worin er selbst versucht worden ist, denen, die versucht werden, helfen kann‘,
 
der als ‚Hohepriester im Range Melchisedeks‘ bezeichnet wird.Warum deutest du also
im Widerspruch
zu Paulus, indem du den leidensunfähigen Gott-Logos mit irdischem
Leib vermischst und ihn zu einem leidensfähigen Hohepriester machst?

Mit größtmöglicher Schärfe, mein Freund, und sehr forsch hast du den Angriff auf
die Lehren der Frömmigkeit geführt. Und doch verweist der Göttliches kündende
Baruch auf den Logos Gottes, der schon Mensch geworden und in uns entsprechender
Gestalt erschienen ist, und sagt: „Das ist unser Gott. Kein anderer soll ihm gegenüber
in Betracht gezogen werden. Er hat jeden Weg der Erkenntnis gefunden und ihn Jakob
übergeben, seinem Knecht, und Israel, das von ihm geliebt wird. Und danach erschien
er auf der Erde und lebte mit den Menschen zusammen.“
Du aber, der du ständig
dieses ‚dieser‘ ausrufst
und gleichsam eine Hand ausstreckst, wen offenbarst du da den
Gläubigen und machst ihnen auch sichtbar und von wem sagst du sogar, dass er sich
nach und nach zum Hohepriester entwickelte?
Ich glaube allerdings, [du meinst] auf
jeden Fall jenen, von dem du auch kürzlich unter Anführung von Belegen sagtest:

Also ist der Leidende barmherziger Hohepriester, nicht der lebenspendende Gott
dessen, der gelitten hat. Der ‚gestern und heute‘ [Existierende], nach dem Ausspruch
des Paulus, ist Nachkommenschaft Abrahams, [und] nicht jener, der da sagt: „Bevor
Abraham entstand, bin ich.“ Seinen Brüdern in jeder Hinsicht gleich ist derjenige, der
die Bruderschaft der menschlichen Seele und des Fleisches angenommen hat, nicht
jener, der da sagt: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“

Und dass du dich, indem du behauptest, dass der lebenspendende Logos Gottes
Gott desjenigen, der gelitten hat, sei, eigenhändig dem Vorwurf der unausweichlichen
Lästerung
aussetzt, weil du dich in nicht unerheblichem Maße vergangen hast, hat uns
die Argumentation zur Genüge gezeigt. Ich wundere mich aber, dass du deine eigenen
Aussagen selbst vergisst und es für richtig hältst zu sagen und zugleich auch zu den­
ken, dass jener zur Würde eines Hohepriesters vorangeschritten sei, von dem du sagst,
dass er auch allherrschender Gott sei. Obwohl dir nämlich der den Hebräern geschrie­
bene Brief vorliegt, wirst du dabei ertappt, wie du sagst:

Dieser jedoch, der dem Fleisch nach ein Angehöriger Israels ist, der der Erschei­
nung nach Mensch ist,
der nach Aussage des Paulus ‚der Nachkommenschaft Davids
entstammt‘,
ist durch die Verbindung allherrschender Gott.

Inwiefern ‚gelangte‘ er noch deinem sinnlosen Gerede zufolge ‚zur Würde eines
Hohepriesters‘,
wenn er doch auch durch 〈deine〉 Äußerung als allherrschender Gott
bestätigt ist? Auch wenn du die berüchtigte und – ich weiß nicht, wie – von dir selbst
im Alleingang erfundene ‚Verbindung‘ anführst, will ich es für den Moment dabei be­
lassen. Ich will jedoch fragen, indem ich dem Blick, der eben der Diskussion angemes­
sen ist und ihr zu Gebote steht, freien Raum gebe: Vollführt das, was zur Priesterschaft
und zum Ruhm gelangt, denn keine Bewegung hin zum Besseren und Überlegenen
oder eben ein Wachstum? Wie sollte nicht ein jeder dieser Aussage die Wahrheit be­
scheinigen? Das Geschäft der Priesterschaft wäre also etwas Bedeutenderes als all­
herrschender Gott zu sein. Inwiefern dient dann der eine, der es geschafft hat, Priester
zu werden, und steht als Diener für Gott bereit und als Knecht für den Herrscher,
indem er die gebräuchlichen Dinge besorgt und Opfer darbringt, und empfängt der
andere als derjenige, der mit dem höchsten Ruhm geschmückt ist, die Opfer und wird
durch Dienste geehrt? Ich glaube allerdings, du sagst Folgendes: ‚Er ist in seiner
Existenz als allherrschender Gott selbst Hohepriester geworden.‘ Er hat sich also ent­
äußert und sich erniedrigt, indem er sich in die benachteiligte Position hinabbegeben
hat. Wie ist er also noch zu Würden gelangt, indem er Priester geworden ist? Erinnere
dich noch einmal an deine eigenen Worte. Du hast nämlich ein wenig weiter oben
folgendermaßen gesprochen:

Wenn die Gottheit nämlich Hohepriester ist, wer ist [dann] derjenige, der durch
den Dienst, der vom Amt des Hohepriesters geleistet wird, versorgt wird? Wenn der­
jenige, der darbringt, Gott ist, gibt es niemanden, dem dargebracht wird. Welchen
Wert hat es für die Gottheit, dass sie die Darbringung wie ein Geringerer an einem
Höheren vollzieht?

Steh also auch jetzt zu deinen eigenen Aussagen! Du wirst jedoch nicht in der Lage
sein, dies zu tun, sondern lässt dich gleichsam ‚von jedem Wind herumdrehen‘ und
merkst nicht, dass du herumgeworfen wirst, wobei du mal von jenem zu diesem
springst, mal von diesem zu jenem, du aber in keiner Weise die durch Paulus [ausge­
sprochene] Äußerung fürchtest: „Denn wenn ich das, was ich zerstört habe, wieder
aufbauen werde, stelle ich mich selbst als Übertreter hin.“

Möglicherweise wirst du aber Folgendes sagen: ‚Wenn du behauptest, dass der aus
Gott, dem Vater, [gezeugte] Logos zusammen mit dem eigenen Fleisch in jedem Fall
ein Christus, Sohn und Herr sei, warum sagst du dann, dass er zum Hohepriester und
Apostel ernannt worden ist? Wirst du dann, wenn du das sagst, nicht die erhabene
Würde seines göttlichen Ruhms beleidigen?‘ Weil, mein Bester, möchte ich sagen, der
einziggeborene Logos Gottes Mensch geworden ist, und das Geschäft der Priester­
schaft für die Maße der Menschheit wohl nicht unpassend ist und auch nicht, wenn
man sagt, dass er ausgesandt worden ist. Denn er ‚verachtete die Schande‘, wie der
Göttliches kündende Paulus sagt,
und nahm unseretwegen noch Schlechteres und
Misstönenderes auf sich. Er hat schließlich den Rücken den Peitschenhieben dargebo­
ten, sein Gesicht nicht von der Schande der Bespuckung abgewendet
und das trunkene
Gebaren der Juden geduldig ertragen. Du hältst es nicht für richtig, ihn als Gott, der
er ist, Priester zu nennen. Nimm die Aussagen des Heilsplans an! Bedenke die Entäu­
ßerung, die in die ‚Gestalt eines Knechtes‘ hinabsteigt! Wir meinen freilich nicht, dass
der Logos Gottes fortgeschritten und zur Würde geeilt sei, wenn er unser Hohepries­
ter heißt, sondern vielmehr auch dadurch in die Entäußerung hinabgekommen sei.
Wie hat er sich daher entäußert, und [wie] sagt man, dass er sich erniedrigt habe, wo
er doch das Unwandelbare in sich trägt und in Gestalt und einer sich auf alle Bereiche
erstreckenden Gleichheit mit dem Erzeuger existiert? Wie ist er allmählich fortge­
schritten, noch dazu, wie du selbst sagst, sogar bis zur Würde eines Hohepriesters?
 
Welchen dahin reichenden Zuwachs hat er empfangen? Wenn nun den des Leibes,
werde ich wiederum fragen: ‚Führt denn etwa das Wachstum des Leibes zum Ruhm
der Priesterschaft hinauf?‘ Es soll also eine allgemeine Angelegenheit sein, und diese
deine Aussage soll sich auf jeden beziehen, der körperlich vorankommt. Es kommt
allerdings gewiss nicht allen, die gewöhnlich zu körperlichem Wachstum aufsteigen,
zu, Priester zu sein. Warum errötest du also nicht, wenn du zum Beweis dessen, was
du sagtest, den Ausspruch danebenstellst, der durch die Stimme des Göttliches kün­
denden Lukas getan worden ist: „Jesus schritt voran in Alter, Weisheit und Gnade“?

Also gut: Du meinst, dass ein Zuwachs an Weisheit stattgefunden habe. In welcher
Hinsicht sollte das indes nicht töricht sein? Wir haben schließlich geglaubt, dass der
Immanuel, der Gott ist, als Mensch aus eben dem Bauch und dem jungfräulichen
Mutterleib hervorgekommen ist, gänzlich voll der Weisheit und der Gnade, die ihm
naturhaft innewohnt. Welche Art von Zuwachs empfing also wohl derjenige zusätz­
lich, ‚in dem alle Schätze der Weisheit sind‘, der zusammen mit Gott, dem Vater,
Spender der von oben kommenden Gnade ist? Inwiefern sagt man nun also, dass er
Fortschritte mache? Weil der Logos Gottes, wie ich glaube, die Offenbarung der ihm
innewohnenden ganz und gar gottgeziemenden Güter im Verhältnis zu Wachstum und
Alter seines eigenen Leibes ausmisst. Wir müssen schließlich bedenken, dass er, wo er
doch Mensch wie wir geworden war, bemüht war, anfangs heimlich und gleichsam still
und leise die Kraft des Geheimnisses nach und nach auszuüben. Und im Hinblick
darauf wird uns Gott, der Vater, persönlich Bürgschaft leisten, indem er sagt: „Jakob,
mein Knecht, ich will an ihm festhalten. Israel, mein Auserwählter, meine Seele hat ihn
angenommen. Ich gab meinen Geist auf ihn. Er wird das Recht zu den Völkern
hinaustragen. Seine Stimme wird draußen nicht rufen und nichts von sich geben und
sich auch nicht hören lassen. Ein zerbrochenes Rohr wird er nicht zerreiben und
glimmendes Leinen nicht löschen.“
Er ‚ermahnte‘ aber an einer Stelle auch die heiligen
Apostel selbst, ‚auf dass sie ihn nicht offenbar machten‘.
Es hätte sich also etwas
gezeigt, das allen ungewohnt und fremd gewesen wäre und für Neugier gesorgt hätte,
wenn er, als er noch ein Säugling war, eine gottgeziemende Demonstration seiner
Weisheit geliefert hätte. Da er sie aber nach und nach und dem Alter des Leibes
entsprechend erweiterte und sie allen offenbar machte, kann man wohl auch zu Recht
sagen, er mache Fortschritte. Wie gelangte er also Schritt für Schritt zur Priesterschaft
und wurde dabei im Hinblick auf die Vorzüglichkeit, sag es mir, vollendet?
Warum
und woher sollte jemand daran zweifeln, dass das, was das in Vollkommenheit Voll­
endete verfehlt, dem Tadel unterworfen und in keiner Hinsicht bewundert sein wird,
vielmehr vielleicht sogar unter der Anklage der Sünde stehen wird? Es ist jedenfalls
wahr, ‚dass er keine Sünde begangen hat und sich auch kein Trug in seinem Mund
fand‘, wie geschrieben steht.
Vollkommen vollendet ist also der solchermaßen Gearte­
te in jeder Hinsicht, und er weist in keiner Weise einen Mangel an dem auf, was zur
Erlangung der Vorzüglichkeit angemessen ist. Wann aber war der selbst im Mutterleib
Gott [Seiende] nicht vollendet im Hinblick auf das Gute? Über ihn sagt auch der
Prophet Jesaja: „Er wird Butter und Honig essen. Bevor er zu einer Erkenntnis gelangt
oder das Schlechte vorzieht, wird er das Gute erwählen. Denn bevor das Kindlein Gu­
tes oder Böses erkennt, zeigt es sich ungehorsam gegenüber der Schlechtigkeit, um das
Gute zu erwählen.“
Wo kannst du nun wohl das zeigen, was an Christus im Hinblick
auf das Gute noch unvollendet ist? Oder welchen Fortschritt sollte jener vonnöten
haben, der sich so angemessen verhält, dass er sich der gesamten Schlechtigkeit gegen­
über ungehorsam zeigt und ihr das Gute voranstellt und es auch ausschließlich wählt?

Jener aber, der da – ich weiß nicht, warum – beteuert und sagt: ‚Dieser ist es, der
Schritt für Schritt zur Würde eines Hohepriesters gelangte‘,
und zum Beweis seiner
eigenen Worte den Spruch „Jesus aber schritt voran in Alter, Weisheit und Gnade“ 
anführt, bestimmt gleichsam das Unerfreuliche an seinen eigenen Worten, lässt das,
von dem er annahm, dass es sich gut verhält, in Vergessenheit hinabsinken und be­
hauptet, dass das Verfahren der Vollendung auf andere Weise als bei uns abgelaufen sei,
indem er sagt:

Dieser ist es, der in der Zeit zum Hohepriester geworden ist, der durch Leiden voll­
endet worden ist.

Ist das nicht offenkundiger Wahnsinn, oder besser: nicht ein Beweis völliger Leicht­
fertigkeit? Schließlich ist unser Herr Jesus Christus durch Leiden vollendet worden.
Dieser Mann aber führt, obwohl er das Verfahren des Vollendetwerdens durchaus kennt,
den Geist der einfacheren Menschen in irgendwelche seltsamen Umdrehungen der
Gedanken fort und sagt, dass jener zum Hohepriester vorangeschritten sei und sich in
diese Richtung vollendet habe, von dem gesagt wird, dass er sich entäußert habe, weil
er dies geworden ist. Als ob er aber zur Genüge nachgewiesen hätte, dass der Logos
Gottes weder Fleisch geworden noch aus einer Frau hervorgegangen ist, tadelt er jene,
die sich entschieden haben, solcherlei zu denken, und sagt:

Warum deutest du also im Widerspruch zu Paulus, indem du den leidensunfähigen
Gott-Logos mit irdischem Leib vermischst und ihn zu einem leidensfähigen Hohe­
priester machst?

Höre nun auch von uns, denen die Wahrheit in noch höherem Maße lieb ist: Warum
legst du den Paulus falsch aus, verunglimpfst vielmehr sogar die gesamte göttlich in­
spirierte Schrift, indem du den Logos Gottes heimlich aus dem Heilsplan, der mit dem
Fleisch verbunden ist, herausführst und uns einen Menschen, der lediglich durch eine
Verbindung in Ehren steht, als Priester hinstellst, obwohl du hörst, dass derselbe
Hohepriester ist und zugleich zusammen mit Gott, dem Vater, auf dem Thron sitzt,
wie wir zuvor schon sagten.
Schließlich sagte Paulus: „Wir haben einen solchen
Hohepriester, der Platz genommen hat zur Rechten des Thrones der Majestät in den
Himmeln.“
Dass nämlich der aus Gott, dem Vater, [gezeugte] Logos leidensunfähig
ist, dürfte vermutlich wohl jedem irgendwie klar sein. Dass er aber im Fleisch für uns
gelitten hat,
wird die Aussage der göttlich sprechenden Männer wahrheitsgemäß besie­
geln. Wenn du selbst aber den aus Gott [gezeugten] Logos von einem irdischen Leib
wegführst, wird dir alles ins Nichts entschwinden. Wenn er nämlich nicht Mensch ge­
worden ist und auch nicht für uns gestorben ist und wenn er nicht seinen eigenen Leib
dem Tod überlassen hat, warum sagt man [dann], er sei ‚Erstgeborener aus den Toten‘? 
Demnach ist Christus weder gestorben noch ins Leben zurückgekehrt. Es soll also der
Göttliches kündende Paulus in die Mitte treten und lauthals rufend sagen: „Wenn Tote
nicht auferstehen, ist auch Christus nicht auferstanden. Wenn aber Christus nicht
auferstanden ist, ist unser Glaube vergeblich, ihr seid noch in euren Sünden. Also sind
auch jene, die in Christus entschlafen sind, verloren.“
Christus ist allerdings von den
Toten auferstanden. Der einziggeborene Logos Gottes ist nämlich Mensch geworden,
und indem er einen irdischen Leib annahm und ihn hypostatisch mit sich einte, ‚kos­
tete er durch die Gnade Gottes‘, wie geschrieben steht, ‚für jeden den Tod‘.
Er trägt
aber auch den Titel ‚Erstling der Entschlafenen‘,
weil er von den Toten auferstanden
ist. Fest und nicht vergeblich ist also unser Glaube, ‚welchen wir als festen und zuver­
lässigen Anker der Seele besitzen‘, wie geschrieben steht.
Aber als ob er den Begriffen
des mit dem Fleisch verbundenen Heilsplans in keiner Weise Schaden dadurch zuge­
fügt hätte, dass er dies sagt und unkontrolliert in schändlichster Weise Erbrochenes
auf die Lehren der Wahrheit ausgießt, kommt er zu einem weiteren Denkfehler, viel­
mehr sogar zu einer offenkundigen Gottlosigkeit und sagt:

III-4 | 1–21 Dieser … machst]

Vgl. Loofs, Nestoriana S. 235,6–236,14.

III-4 | 1–14 Dieser … Melchisedeks]

Ebenfalls zit. in CV60,XVII, ACO I,1,2 S. 50,2–14.

III-4 | 1–3 Dieser … gelangte]

Ebenfalls zit. in CV169,77, ACO I,1,6 S. 140,6f.; CA24,85, ACO I,1,7 S. 55,26–28.

III-4 | 1 der … Hohepriester]

Vgl. Hebr 2,17. 3,2.

III-4 | 4–9 Als … Rettung]

Hebr 5,7–9.

III-4 | 8–9 unauf­löslichen]

ἀκαταλύτου statt αἰωνίου, wie es in der primären Überlieferung zu finden ist. Möglicherweise ist diese Variante durch Hebr 7,16 (ζωῆς ἀκαταλύτου) beeinflusst. Allerdings folgt hier wenig später auch eine Zitation in der herkömmlichen Form (vgl. unten CV166,III,4,13).

III-4 | 9–11 Das … Gnade]

Diesem Einwand begegnet Kyrill, wenn auch ohne ‚Quellenangabe‘, bereits in Hom. pasch. 17,3,60–79.

III-4 | 10–11 worüber … Gnade]

Ebenfalls zit. in CV169,77, ACO I,1,6 S. 140,9f.

III-4 | 10–11 Jesus … Gnade]

Lk 2,52.

III-4 | 12–14 Und … Melchisedeks]

Hebr 5,9f.

III-4 | 13–14 im … Melchisedeks]

Vgl. Ps 109(110),4.

III-4 | 14–15 Dieser … wird]

Vgl. Hebr 3,1–5.

III-4 | 15–16 Dieser … wird]
III-4 | 16 der‌¹ … ist]

Vgl. Hebr 2,17; s. auch oben CV166,III,2,3 – 14 u. CV166,III,3,3 – 5.

III-4 | 16–17 der‌² … ist‌¹]

Vgl. Hebr 5,5.

III-4 | 17 der‌¹ … ist‌²]
III-4 | 17–18 der‌² … kann]

Vgl. Hebr 2,18; s. auch oben CV166,III,2,6 – 8.

III-4 | 19 der … wird]
III-4 | 19–21 Warum … machst]

Ebenfalls zit. in CV60,XVIII, ACO I,1,2 S. 50,15f.

III-4 | 19–20 deutest … Widerspruch]

ἀνθερμηνεύεις: Hapax legomenon.

III-4 | 20–21 indem … machst]
III-4 | 25–28 Das … zusammen]

Bar 3,36–38.

III-4 | 28–29 der‌² … ausrufst]
III-4 | 30–31 und‌² … entwickelte]
III-4 | 33–38 Also … gesehen‌²]
III-4 | 40–41 Vorwurf … Lästerung]

An anderen Stellen sind der gewöhnlichen Sprachlogik folgend auch bei Kyrill die Vorwürfe „unausweichlich“ und nicht das, was diese Vorwürfe beinhalten (vgl. Thes. 5, PG 75, 61A; 32, 497B). Wenn der Text hier korrekt überliefert ist, macht Kyrill also an dieser Stelle vom Stilmittel der Enallage Gebrauch.

III-4 | 47–49 Dieser … Gott]
III-4 | 48–49 der‌¹ … entstammt]

Vgl. Röm 1,3.

III-4 | 50–51 Inwiefern … Hohepriesters]
III-4 | 69–73 Wenn … vollzieht]
III-4 | 75 sondern … herumdrehen]

Vgl. Eph 4,14.

III-4 | 78–79 Denn … hin]

Gal 2,18.

III-4 | 87–88 er‌² … sagt]

Vgl. Hebr 12,2.

III-4 | 89–90 Er … abgewendet]

Vgl. Jes 50,6.

III-4 | 93 die‌¹ … hinabsteigt]

Vgl. Phil 2,7.

III-4 | 98–99 Wie … Hohepriesters]
III-4 | 107 Jesus … Gnade]

Lk 2,52; vgl. oben CV166,III,4,10 – 11.

III-4 | 111 gänzlich … Gnade]

Vgl. Joh 1,14.

III-4 | 113 in … sind]

Vgl. Kol 2,3.

III-4 | 120–125 Jakob … löschen]

Jes 42,1–3; vgl. auch Mt 12,18–20.

III-4 | 125–126 Er … machten]

Mt 12,16.

III-4 | 131–132 Wie … vollendet]

Vgl. oben CV166,III,4,9.

III-4 | 135–137 Es … steht]

Vgl. 1 Petr 2,22; s. auch Jes 53,9.

III-4 | 141–144 Er … erwählen]

Jes 7,15f.

III-4 | 148–149 Dieser … gelangte]
III-4 | 150 Jesus … Gnade]
III-4 | 155–156 Dieser … ist]
III-4 | 166–168 Warum … machst]
III-4 | 173–175 dass … sagten]
III-4 | 175–177 Wir … Himmeln]

Hebr 8,1; vgl. oben CV166,III,2,206 – 208.

III-4 | 178–179 Dass … hat]

Vgl. 1 Petr 4,1.

III-4 | 183 warum … Toten]

Vgl. Kol 1,18.

III-4 | 185–188 Wenn … verloren]

1 Kor 15,16–18.

III-4 | 190–191 kos­tete … Tod]

Hebr 2,9.

III-4 | 191–192 Er … Entschlafenen]

Vgl. 1 Kor 15,20.

III-4 | 193–194 welchen … steht]

Vgl. Hebr 6,19; s. auch oben CV166,I,5,61 – 62 mit Anm.

Die Akten des Konzils von Ephesus 431. Übersetzung, Einleitung, Kommentar

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