An den überaus frommen Kaiser Theodosius gerichtete Rede über den rechten Glauben an unseren
Herrn Jesus Christus von Kyrill, dem Erzbischof Alexandrias:
(1) Ihr seid der Gipfel des Ruhmes unter den Menschen, der durch unvergleichli‐
chen Vorzug über alle anderen erhaben ist und über ihnen steht, meine christus‐
liebenden Kaiser. Und euch ist als herausragendes und angemessenes Los von Gott das
entsprechende irdische Ehrenrecht der ihm innewohnenden Erhabenheit über alle
[verliehen]. Denn ihm beugt sich jedes Knie und Throne, Reiche, Herrschaften und
Mächte sagen, indem sie wie Knechte ihren Nacken präsentieren und den stets ge‐
schuldeten Lobpreis erklingen lassen, dass der Himmel und die Erde voll sind von
seiner Herrlichkeit. Man sieht aber wohl auch bei Eurer Durchlaucht das deutliche
und klare Abbild des weithin sichtbaren höchsten Ruhmes überhaupt. Denn ihr seid
die Quelle aller unübersteigbaren Würden, jenseits jeglicher Steigerung und Anfang
und Ursprung der Wohlfahrt unter den Menschen. Und durch die überaus sanften
Winke Eurer Herrschaft wird alles, was den Thronen der kaiserlichen Gewalt unter‐
liegt, zu einem gesetzestreuen, bewunderns- und preisenswerten Leben gelenkt.
Jene aber, die das Jochgeschirr nicht ertragen, sinken ohne weiteres dahin, der euch
eigenen Macht unterlegen, wenn der Schild des Kaisers auch nur aufblitzt. Dahin ist
dann ihre Sache. Sie sind verschwunden, vernichtet, und wenn sie ihren Geist von der
ihnen innewohnenden Tollheit befreit haben und auf die Knie gefallen sind, bitten sie
um Gnade. Daher hat die überaus kampftüchtige, kriegserfahrene und stets siegende
Streitmacht eurer Waffenträger die Welt unter dem Himmel in ihren Besitz gebracht.
Ihr seid den [Menschen] im Westen und im Osten das Lied, die Laute und der Gegen‐
stand jeglichen Lobpreises. Die Menschen im Süden und jene, die den äußersten Nor‐
den bewohnen, hören nicht auf, euch mit Dankesreden zu krönen.
Die niemals wankende Stütze eurer so gottgefälligen und überaus rechtmäßigen
Herrschaft ist aber unser Herr Jesus Christus. Denn durch ihn „herrschen die Könige
und legen die Machthaber Gerechtigkeit fest“, wie geschrieben steht. Er besitzt näm‐
lich einen allmächtigen Willen, und die Erfüllung eines jeden Gutes liegt in seinem
bloßen Nicken. Und denen, die ihn lieben, teilt er auch mehr als bereitwillig das Erle‐
senste von allem zu, was wünschenswert ist und bewundert wird. Zum Beweis dessen,
was ich gesagt habe, reicht eigentlich das aus, was Eurer Herrschaft gewährt worden
ist und nach meiner Überzeugung noch gegeben wird. Dass aber das unerschütterliche
Fundament königlicher Würden darin besteht, die Frömmigkeit gegenüber Gott hoch‐
zuhalten, werde ich versuchen, aus der heiligen und göttlich inspirierten Schrift selbst
umfassend darzulegen, wobei ich mich möglichst kurz fassen werde.