CVer1: Coelestins Brief an Kyrill

Inhalt: Der Brief ist nach der am 10. August 430 abgehaltenen römischen Synode entstanden, die der Causa Nestorius wegen einberufen worden war. Er nimmt Bezug auf das Schreiben Kyrills an Coe­lestin (CV144, ACO I,1,5 S. 10–12). Der Papst drückt seine Freude darüber aus, in Kyrill einen mächtigen Verbündeten und integren Vertreter des rechten Glaubens im Kampf gegen die Irrlehre des Nestorius gefunden zu haben. Er ergeht sich in Lobpreisungen des Alexandriners und Äußerungen der Verachtung für Nestorius. Schließlich fordert er Kyrill auf, stellvertretend für den römischen Stuhl Nestorius von dem Urteil der römischen Synode gegen ihn in Kenntnis zu setzen.

Edition: Collectio Veronensis 1, ACO I,2 S. 5,1–6,31; ältere Edd.: Coustant (1967 [= 1721]), Sp. 1101–1108; Mansi, Bd. 4 Sp. 1017–1022; PL 50, Sp. 459–464; PG 77, Sp. 89–94

Verzeichnisnummern: Jaffé (2016–2020), Nr. 827; CPL 1652, vgl. CPG 8638

Verfasser: Papst Coelestin I.

Datierung: 10. August 430

Griech. Übersetzungen: Collectio Vaticana 9, ACO I,1,1 S. 75–77

Weitere lat. Fassungen:

Literatur: Caspar (1930–1933), Bd. 1 S. 295–297; Vogt (1975), S. 90f.; Krannich (2005), S. 115f.; Sie­ben (2014–2015), Bd. 3 S. 740747; Bevan (2016), S. 132; Price/Graumann (2020), S. 133–137

Brief Papst Coelestins an den Bischof von Alexandria, Kyrill:

(1) Bischof Coelestin [sendet] dem Bischof von Alexandria Kyrill [seinen Gruß].

Der durch unseren Sohn, den Diakon Poseidonios geschickte Brief Deiner Heilig­
keit hat unserer Traurigkeit Freude gebracht, und wir haben die Trauer mit Freude ver­
tauscht. Denn als wir erwogen und prüften, was der gesagt hat, der die Kirche Kon­
stantinopels mit verderbten Predigten in Verwirrung zu stürzen versucht,
wurde unser
Gemüt durch nicht geringen Kummer erschüttert und durch verschiedene qualvolle
Überlegungen gemartert, auf welche Weise man den Völkern zu Hilfe kommen könne,
damit sie im Glauben verharren. Als wir aber unseren Sinn auf die Schriften Deiner
Brüderlichkeit richteten, fanden wir auch schon das Heilmittel bereitet, durch dessen
heilsame Wirkung man der verderblichen Krankheit entgehen könnte, [nämlich] die
Klarheit der reinen Quelle, die durch die Worte Deiner Liebe fließt und die allen
Schmutz des schlammig strömenden Baches abwusch und allen offenbarte, welche
Überzeugung hinsichtlich unseres Glauben gehegt werden muss. Wie wir jenen also
kritisieren und tadeln, so haben wir Deine Heiligkeit gleichsam als einen umarmt, der
in seinem Brief durch seine dem Herrn zugewandte Liebe anwesend ist, als wir wahr­
nahmen, dass wir ein und dasselbe in Bezug auf den Herrn denken.

1 | 3 Poseidonios]

D.h. der Diakon Kyrills, vgl. etwa das Memorandum Kyrills an Poseidonios CU4 (Dok. 28; ACO I,1,7 S. 171,6–172,8).

1 | 5–6 was … versucht]

D.h. Nestorius.

Die Akten des Konzils von Ephesus 431. Übersetzung, Einleitung, Kommentar

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