(43) „Da ihr ja nach einem Beweis für den in mir sprechenden Christus verlangt,
der euch gegenüber nicht schwach ist, sondern mächtig in euch. Denn er ist aufgrund
von Schwäche gekreuzigt worden, doch lebt aus der Macht Gottes. Denn wir sind mit
ihm schwach, doch werden mit ihm aus der Macht Gottes für euch leben.“ Einige un‐
ter denen, die zum Glauben an unseren Herrn Jesus Christus gefunden haben, haben
vermutlich an den von gewissen Leuten [geäußerten] Worten Anstoß genommen und
sind dabei zu solchen Gedanken verleitet worden: ‚Wenn er wahrhaft Gott war und
der Natur nach Sohn des alles beherrschenden Gottes, warum ist er nicht den Nach‐
stellungen der Mordgierenden entkommen? Warum sollte er, wenn er den überaus
schmachvollen Tod am Kreuz ertragen hat, nicht durchaus folgerichtig als jemand
verstanden werden, der schwach wie wir ist und der Gewalt jener, die [ihn] kreuzigen,
unterliegt?‘ Auf solches antwortet der Göttliches kündende Paulus: ‚Denn wenn ihr
auf richtige Weise untersuchen wolltet, wer wohl derjenige ist, der in mir spricht, und
wie groß er ist, würdet ihr, wenn ihr die Dinge, die bei euch selbst liegen, in den Blick
genommen habt, das passende Verständnis finden. Er war nämlich in euch nicht
schwach, sondern hat euch vielmehr durch den eigenen Geist überaus fähig gemacht,
so dass ihr jede Versuchung sogar ganz leicht überwinden und den Angriffen der Lei‐
denschaften in jugendlicher Frische entgegentreten könnt.‘ ‚Was nun, lieber Paulus?‘,
könnte [da] jemand fragen: ‚Sagst du nicht, dass es ein Akt der Schwäche sei, das
Kreuz auf sich zu nehmen?‘ ‚Das war ein Beweis der Macht.‘ ‚Etwa der Gott gebüh‐
renden?‘ ‚Gewiss nicht‘, sagt er: ‚Denn ich bekenne, dass er im Fleisch zwar schwach
gewesen ist, durch die Macht Gottes aber wieder zu Leben kam. Er war schließlich
von Natur aus Gott.‘ ‚Auf welche Weise war er denn nun schwach?‘ ‚Indem er seinem
eigenen Leib erlaubt hat, sogar den Tod zu kosten,damit er durch den Tod denjenigen,
der die Macht des Todes besitzt, also den Teufel, zunichte machen und jene befreien
konnte, die aus Angst vor dem Tode ihr ganzes Leben hindurch der Knechtschaft
unterworfen waren.‘
Wenn also die vorübergehende Schwäche, [die] am Fleisch meine ich, für die [Men‐
schen] auf der ganzen Welt unter dem Himmel Ursache der Rettung war, warum hätte
er die Schwäche nicht erfahren sollen, damit er, wenn er durch sie den Tod zunichte
gemacht hat, von neuem bewundert werde, weil er seinem eigenen Tempel Leben ge‐
geben hat, [und zwar] nicht, indem er dies durch fleischliche Schwäche vollbracht hat,
sondern als jemand, der ‚aus der Macht Gottes‘ [handelt]. Er ist aber selbst die Macht
Gottes, des Vaters, die Auferstehung und das Leben. Er lebt daher ewig, denn er ist
das Leben. Dass aber auch wir mit ihm leben werden, weil wir mit ihm schwach sind,
insofern wir zeitweilig sterben, auch wenn wir in Hoffnung auf das ewig währende
Leben sind, wie kann man [daran] zweifeln? Er kehrte nämlich von den Toten ins Le‐
ben zurück, wobei er für die Natur zum Weg ins Leben geworden ist. Er wird schließ‐
lich ‚Erstgeborener aus den Toten‘ und ‚Erstling der Entschlafenen‘ genannt.