CPal31: Predigt des Nestorius gegen die Pelagianer (sermo 20 [Auszüge])

Inhalt: Ausgehend von der Freude über die Bemühungen seiner Gemeinde in Bezug auf den Glau­ben, wendet sich Nestorius dem Ursprung aller Freuden zu, der Geburt des Herrn. Er stellt den von der Sünde Adams herrührenden betrüblichen Zustand der Menschen, wie er sich etwa in dem Satz: „Indem ich sie vervielfache, werde ich deine Trübsal und deine Klagen vervielfachen, unter Qualen wirst du Söhne gebären“ (Gen 3,16) offenbart, dem glücklichen Zustand nach der Ankunft des Herrn gegenüber, wobei er dessen beide Naturen, die göttliche und die menschliche, unterscheidet. Marius Mercator lässt seine Auswahl aus der Nestorius-Predigt mit der Auf­forderung an die Katechumenen enden, sich nicht selbst der mit der Taufe verbundenen Teil­haftigkeit an den vom Herrn verheißenen Freuden zu berauben.

Edition: Collectio Palatina 31, ACO I,5 S. 60,19–62,19; ältere Edd.: Garnier (1673), Bd. 1 S. 76–80; Baluze (1684), S. 120–124; PL 48, Sp. 189–197; Loofs, Nestoriana S. 322–328

Verzeichnisnummern: –

Verfasser: Nestorius von Konstantinopel, Marius Mercator (Übers.)

Datierung: Spätestens 429 (zur Datierung s. oben S. )

Griech. Original: –

Weitere lat. Fassungen: –

Literatur: Konoppa (2005), S. 313–321

Nachdem ich von vielen, sagt er, und 〈sehr〉 häufigen Angstschauern überschwemmt
wurde und dies bei mir selbst bedachte, atme ich angesichts eurer liebenswürdigen
Aufmerksamkeit auf. Denn da die bange Unruhe gewichen ist, nehme ich jene Wonne,
die mir durch euch zuteil wird, entgegen, mit der ich sehe, dass euch, die ihr euch in
Bezug auf die göttlichen Dinge anstrengt, eine solche Freude erfasst, die nicht im
Kreislauf so vieler Festlichkeiten abstumpft,
deren aller Ursprung die Ankunft der
Güte des Herrn ist.

Vor dieser [Ankunft] befand sich das ganze menschliche Geschlecht in Betrübnis
und im Klage[zustand], als [Gott] in seinem Verdammungsurteil gegen den Ursprung
[des Menschengeschlechts] ausrief: „Indem ich sie vervielfache, werde ich deine Trüb­
sal und deine Klagen vervielfachen.“
Deshalb ist jene [Kunde] von der Ankunft des
Herrn der erste Bote der Freude über so große Glücksgüter: „Sei gegrüßt, Gnaden­
reiche“ – dieses Wort wurde an die Jungfrau gerichtet –, „der Herr [ist] mit dir.“
„Des­
halb wird das Heilige, das aus dir geboren wird, ‚Sohn Gottes‘ genannt werden.“
‚Mit
dir‘, heißt es, und ‚aus dir‘. ‚Mit dir‘ offensichtlich der Ankunft der Gottheit wegen,
‚aus dir‘ aber wegen der aus jener empfangenen Gestalt der Menschheit.
 

Wenn du also hörst, oh Heide, dass das Kind ‚in einer Krippe lag [und] in Windeln
gewickelt war‘,
nimm keinen Anstoß an dem Fleisch, das zu sehen ist, sondern be­
denke, dass die Mutter, die jenes Kind geboren hat, [auch seine] Würde hinsichtlich
der Gottheit hervorgebracht hat,
dass sie den menschlich in ihr Geformten wahrhaftig
{auch} göttlich geformt hat,
dass er nach dem Fleisch in Windeln gewickelt wurde, der
Vorsehung gemäß aber die volle Gottheit in sich trug, [und] dass er der Natur des
Körpers wegen gestillt wurde, gemäß [seiner] Göttlichkeit aber allen, die geboren wer­
den, sehr reichlich Milch als Nahrung spendet. Vielleicht rief Gabriel deshalb der
Jungfrau in Bezug auf eine solche Gabe zu: „Sei gegrüßt, von der Gnade Gottes Er­
füllte.“
Denn bald wurde der Herr aller, Christus, für dieses Leben geboren, er löschte
[diesen] Satz aller Betrübten aus, indem er die verfluchten Gebärvorgänge der Natur
veränderte, er sprach jene einst verurteilte körperliche Geburt frei [und] er zerstörte
auch das Gebot jenes Urteilsspruchs, das zugleich mit der Natur geboren wird, das
heißt: „Indem ich sie vervielfache, werde ich deine Trübsal und deine Klagen verviel­
fachen. Unter Qualen wirst du Söhne gebären.“
 

Aber jener Ausspruch [S. 61]: „Du wirst Söhne gebären“, war jedenfalls die Seg­
nung der Fruchtbarkeit. Denn die Gebärende verkörpert die Fürsorge für den Nach­
wuchs („Vermehrt und vervielfacht euch und füllt die Erde“). Mit: „Unter Qualen
wirst du Söhne gebären“,
aber offenbart sich die Frucht der Sünde. Denn so wie es ein
lebenspendendes [und] dem [menschlichen] Geschlecht vom Schöpfer gegebenes Ge­
schenk ist, essen zu können (vor der Sünde nämlich sagte das Gebot Gottes in Bezug
auf die Nahrung zum ersten Menschen: „Von jedem Baum, der im Paradies ist, darfst
du dir Nahrung zur Speise nehmen“),
so hat: „Unter Qualen sollst du essen“, des Flu­
ches wegen Einzug gehalten. Denn Gott hat nicht zu Adam gesagt: ‚Weil du auf das
Wort deiner Frau gehört hast und weil du gegessen hast, deshalb verdamme ich dich‘,
sondern: „Weil du von dem Baum gegessen hast, 〈von〉 dem allein ich dir befohlen hatte,
nicht zu essen,
deshalb sollst du dein Brot im Schweiß essen.“Jenes erste Freisein des
ersten Menschen vom Schmerz nämlich war ein auch von den Mühen des Ackerbaus
völlig unabhängiger Genuss.

So sagte Gott auch nach der Sünde zu Eva in Bezug auf die Zeugung der Söhne
nicht uneingeschränkt: ‚Du wirst Söhne gebären‘, sondern: „Unter Qualen wirst du
Söhne gebären.“
Denn die Ehe ist ein Geschenk der göttlichen Güte, [ebenso] die
Fruchtbarkeit der Natur, eine Vorrichtung, die Widerstand leistet gegen den alles ver­
schlingenden Tod, die Zügel der Keuschheit gegen die Begierde [und] die Macht einer
schuldlosen Lust. Die vielfachen Klagen der Frauen beim Gebären aber sind die Strafe
für die Sünde. Zwar ist es kein Fluch zu gebären (denn ein Segen könnte sich nicht zu
einem Fluch verkehren), in Betrübnis zu gebären aber, diese Last leitet sich aus jenem
Fluch nach der Sünde ab. Denn dass die durch die Schmerzen der Geburt gequälte
Natur gebiert, dass sie in Ängsten vergeht, die Furcht vor einer harten Geburt aushält,
bisweilen eine [noch] unreife Leibesfrucht auswirft, dass die Schwangeren wiederholt
die für die Geburt vorgesehene Zeit überschreiten und die Last des Mutterleibs [noch]
länger [mit sich] herumtragen, oft durch die eigenen Kinder dahinschwinden, zuwei­
len auch nach dem Gebären beunruhigt sind, dass vielleicht das, was geboren wurde,
sich aus irgendeinem Mangel heraus nicht an der Nahrung der Milch laben könne, sich
sorgen, dass es vielleicht den Wunsch nach etwas Widrigem zulasse, dass es irgendeine
fruchtlose Lehre begehre, dass es durch den Angriff von Dämonen gepeinigt werde,
dass es von einer Krankheit von der Art gequält werde, die eine Genesung [nur] schwer
zulässt, [und] dass es dereinst von dem bitteren Joch irgendeiner [Form von] Armut
ergriffen wird – ein Lehrer all dieser traurigen [Umstände] der Natur ist die kurze Bot­
schaft: „In Betrübnis wirst du Söhne gebären.“ Beklagenswert ist dieses Unglück. Was
nämlich verheißen und wünschenswert war, ist seither zu fliehen. [Diejenigen], die das
Verlangen haben, Söhne zu zeugen, werden verheiratet, und sie gebären diese unter
Qualen. Sie wünschen sich Kinder und schimpfen gegen das Durchlaufen der Monate,
in denen diese erwartet werden. Sie wünschen [und] freuen sich, Mütter zu werden,
und durch die Bestattung derer, die geboren wurden, [dazu] getrieben, klagen sie, dass
jener Tag ihrer Niederkunft der Grund ihrer Trauer gewesen sei, wobei sie freilich durch
ihre Trauerklagen jenen [Satz] bestätigen: „Unter Qualen wirst du Söhne gebären.“ 
Dieser Satz gilt für beides, [für das] was geboren wird und was zur Welt bringt, indem
das eine von ihnen unter Qualen gebiert, das andere aber unter Qualen geboren wird.

Aber der Herr, der Barmherzige, hat jene verurteilten Kinder der Natur nicht ver­
achtet, sondern indem er in den Schoß der Frau kam, hat er in jener Mutter den
gewöhnlichen Geburtsvorgang umgewendet und hat in ihr die Gesetze der Geburt
verändert (denn er hatte das Gebären der heiligen Jungfrau frei von Qualen gestaltet)
und der menschlichen Natur eine unverheiratete Mutter geschenkt, wobei er [aber]
die Kinder der Ehe weder verachtete noch geringschätzte.

Und weiter unten [heißt es] dort: Der auf diese Weise geborene Christus wollte das
irdische Leben in die himmlische Sphäre erheben. Denn die äußerst harten Urteile
fesselten die Natur. Was nämlich [ist] bitterer als dieser Satz: „Indem ich sie verviel­
fache, werde ich deine Trübsal und deine Klagen vervielfachen, unter Qualen wirst du
Söhne gebären.“
Und nochmals: „Verflucht [sei] die Erde in deinem Tun. Unter Qua­
len wirst du [dein] Brot essen an allen Tagen deines Lebens.“
Und erneut: „Sie wird
dir Dornen und stacheliges Gestrüpp auswerfen.“
Jeder einzelne von diesen [Sätzen]
hat Abhilfe nicht anders erhalten, als dass für jede einzelne Wunde ein auf dem Gegen­
teil [basierendes] Heilmittel, welches am nächsten [lag] und vertraut war, herbeige­
schafft wurde. Und denke an [S. 62:] die von Christus gewährte Auflösung all dieser
traurigen Urteile! „Indem ich sie vervielfache, werde ich deine Trübsal und deine Kla­
gen vervielfachen“,
hat er durch das Wort aufgehoben: „Sei gegrüßt, von Gottes Gnade
Erfüllte.“
„In Trübsal wirst du Söhne gebären“, hat er dadurch aufgehoben, dass ge­
schrieben steht: „Gesegnet ist die Frucht deines Leibes.“„Verflucht [sei] die Erde in
deinen Werken“,
hat er aufgehoben durch jenes [Wort]: „Ehre [sei] Gott in der Höhe
und Frieden auf Erden.“
„Sie wird dir Dornen und stacheliges Gestrüpp auswerfen“, 
hat er dadurch aufgehoben, dass ihm die Dornenkrone auf den Kopf gesetzt wurde.
Denn [die Dorne] waren der Ausrottung würdig, weil sie sich dem so bedeutenden
Haupt genähert hatten. „Im Schweiße deines Angesichts wirst du [dein] Brot essen“, 
hat er aufgehoben durch folgende Äußerung: „Das Brot, das ich euch geben werde, ist
mein Fleisch, das ich geben werde für das Leben der Welt.“
Er hat das, was der Schlan­
ge gegen uns gesagt wurde: „Du wirst seine Ferse im Blick behalten“, durch folgenden
Satz aufgehoben: „Ich habe euch die Macht gegeben, Schlangen und Skorpione zu zer­
treten.“
Er hat jene Nacktheit, die nach der Sünde entstanden ist, durch das unver­
gängliche Gewand der Herrlichkeit der Auferstehung aufgehoben.

Kein Katechumene hat auf irgendeine Weise Anteil an all diesem. Aber da ja die
Zeit der Taufe naht,
ist es gut, auch die [Katechumenen] kurz zu ermahnen, dass sie
sich solcher Geschenke nicht dadurch berauben,
dass sie den Tod [dem Erhalt dieser
Gaben] zuvorkommen lassen,
ja, dass sich nicht auch diese in eben das so große Un­
glück stürzen, in das Adam verstrickt war. Ein jeder wird nämlich die gegen die Natur
gefällten Strafurteile erhalten. Denn er wurde nicht des Leibes und des Blutes dessen
teilhaftig, der durch die Taufe diese Urteile aufhebt, und er wurde nicht Genosse der
Ebenbilder, er wird nicht erfüllt werden vom Genuss der wahren Vor­bilder. 

Und das Übrige bezieht sich überhaupt nicht auf den gegenwärtigen Gegenstand.


5–6 die‌² … abstumpft]

Das Weihnachtsfest wurde in Konstantinopel wahrscheinlich im Jahr 379 oder 380 vom 6. Januar auf den 25. Dezember verlegt, was wohl im Zusammenhang mit der Ein­setzung Gregors von Nazianz als Bischof durch Theodosius I. im Jahr 379 zu sehen ist. Eine Weih­nachtspredigt (Or. 38), die Gregor von Nazianz 379 oder 380 in Konstantinopel gehalten hat, ist die erste überlieferte Weihnachtspredigt des Ostens. Zur Entstehung des Weihnachtsfestes in Konstan­tinopel im Einzelnen s. Förster (2007), bes. S. 182–187.

10–11 Indem … vervielfachen]

Gen 3,16.

12–13 Sei … dir]

Lk 1,28.

13–16 Des­halb … Menschheit]

Zu dieser Stelle vgl. Anm. zu CV150,123,4 – 6 [Dok. 40].

13–14 Des­halb … werden]

Lk 1,35.

17–18 in‌¹ … war]

Vgl. Lk 2,7.

18 nimm … Anstoß]

Offen­dere in der Bedeutung „Anstoß nehmen“ klass. mit in + Abl.

18–20 be­denke … hat]

Die Wort­stellung im lateinischen Text ist etwas umständlich: sed illius infantis cogita dignitatem matrem quae se genuit, deitate procreantem.

20–21 sie … hat]

Nestorius will mit diesen Worten noch einmal hervorheben, dass Christus schon im Mutterleib eine menschliche und eine gött­li­che Natur besaß. Ungewöhnlich mutet die Formulierung eam formasse an, als sei Maria aktiv für die Herausbildung der göttlichen Natur Christi verantwortlich. Anstelle von formasse wäre etwa genuisse zu erwarten gewesen. Doch hat die Entscheidung Mercators für formasse sicherlich einen sprachlichen Grund: der Parallelismus von humanitus [...] formatum und formasse divinitus. Ob sich eine entsprechende Konstruktion auch schon bei Nestorius im griechischen Original gefunden hat, muss offen bleiben.

25–26 Sei … Er­füllte]

Lk 1,28.

27 Satz]

Mit capitulum ist hier der Bibelvers Gen 3,16 ge­meint.

30–31 Indem … gebären]

Gen 3,16.

32 Du … gebären]

Gen 3,16.

34 Vermehrt … Erde]

Gen 1,28, vgl. Gen 1,22. 9,1. 9,7.

34–35 Unter … gebären]

Gen 3,16.

38–39 Von … nehmen]

Gen 2,16, vgl. Gen 3,1. 3,3.

39 Unter … essen]

Gen 3,17.

42–43 Weil … essen‌¹]

Gen 3,17, vgl. Gen 3,11. 2,17.

43 sollst … essen‌²]

Gen 3,19.

43–45 Jenes … Genuss]

Die Konstruktion des Satzes ist problematisch. Loofs (Nestoriana S. 324) geht bei den Worten laborum agriculturae penitus liberae von einem „Gal­li­mathias“ aus oder, sofern es sich bei agriculturae penitus liberae um einen Genitiv handele, von einer Lücke, für deren Füllung er beispielsweise die Worte comes sudor non erat vorschlägt. Doch lässt sich dieser Teil des Satzes auch mit der Abhängigkeit von liberae von deliciae erklären, auch wenn die Wort­stellung ungewöhnlich ist. Eine größere Schwierigkeit stellt der Plural von indoloriae primae illae dar. Am plausibelsten erscheint wohl die Annahme, dass Marius Mercator hier indoloria irr­tüm­lich parallel zu deliciae im Plural gebraucht, möglicherweise auch bedingt durch eine Ver­wechslung von indoloria (= indolentia) und indoloria (= Neutrum Pl.: Schmerzmittel).

47–48 Unter … gebären]

Gen 3,16.

59 beunruhigt sind]

Der durch praegnates (S. 61,19) eingeleitete Numeruswechsel vom Sin­gular in den Plural wird hier mit sollicitam esse nicht durchgehalten.

64 irgendeiner … von‌²]

Über­setzt gemäß der Konjektur alicuius von Loofs (Nestoriana S. 325,12) statt alicui bei Schwartz (S. 61,24).

66 In … gebären]

Gen 3,16.

73 Unter … gebären]

Gen 3,16.

84–86 Indem … gebären]

Gen 3,16.

86–87 Verflucht … Lebens]

Gen 3,17.

87–88 Sie … auswerfen]

Gen 3,18, vgl. Ijob 31,40; Hebr 6,8.

92–93 Indem … vervielfachen]

Gen 3,16.

93–94 Sei … Erfüllte]

Lk 1,28.

94 In … gebären]

Gen 3,16.

95 Gesegnet … Leibes]

Lk 1,42.

95–96 Verflucht … Werken]

Gen 3,17.

96–97 Ehre … Erden]

Lk 2,14.

97 Sie … auswerfen]

Gen 3,18, vgl. Ijob 31,40; Hebr 6,8.

100 Im … essen]

Gen 3,19.

101–102 Das … Welt]

Joh 6,52.

103 Du … behalten]

Gen 3,15.

104–105 Ich … zer­treten]

Lk 10,19, vgl. Ps 90(91),13.

107–114 Kein … Vor­bilder]

Die Aufforderung ist gegen die Ansicht der Pe­la­gi­aner gerichtet, dass die Kinder in dem Zustand geboren werden, in dem Adam vor der Sünde war, dass sie also der Taufe nicht bedürfen.

107–108 Aber … naht]

Sofern Nestorius hier nicht bereits an Ostern denkt, scheint in Kon­stan­ti­no­pel auch an Weihnachten getauft worden zu sein. Ein Hin­weis darauf in den Quellen ließ sich allerdings bisher nicht ermitteln.

109–110 dass … lassen]

D.h. dass sie ihre Taufe als oberstes Ziel des diesseitigen Lebens ansehen sollen.

114 Ebenbilder]

Mit „Ebenbildern“ sind die Getauften gemeint. Gemäß der Adam-Christus-Typologie werden die Men­schen durch die Taufe aus der ir­di­schen Sphäre (Adam) in die göttliche (Christus) erhoben und so zu Ebenbildern Christi.

115 Und … Gegenstand]

Anders als es die Zeichensetzung von Schwartz nahe­legt, handelt es sich bei diesen Worten um eine redaktionelle Bemerkung Mercators, der damit zum Ausdruck bringt, dass der Rest der Predigt sich nicht mehr auf die Pelagianerfrage bezieht. Die un­voll­ständige Wiedergabe der Predigt beruht somit nicht zwangsläufig darauf, dass sie Marius Mer­cator in der griechischen Fassung nicht als Ganzes vorgelegen hätte, sondern dass er eine bewusste Auswahl getroffen hat (vgl. hierzu auch Konoppa [2005], bes. S. 316f.). Bei Loofs (Nestoriana S. 327,20) en­det der latei­ni­sche Text mit perfructione. „Das Übrige“ wird von ihm, soweit möglich, in griechischen Fragmenten ergänzt (S. 327,21–328,8

Die Akten des Konzils von Ephesus 431. Übersetzung, Einleitung, Kommentar

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