[Brief] desselben und seiner Synode an die Mönche in Konstantinopel:
Kyrill und die heilige Synode, die in Alexandria zusammengetreten ist, grüßen die
überaus frommen und gottesfürchtigen Väter der Klöster im großen Konstantinopel
im Herrn.
Den Eifer Eurer Gottesfurcht, den ihr im Hinblick auf Christus entwickelt habt,
als er geschmäht wurde, und zwar in einer Gemeinde der Rechtgläubigen, habe ich zur
Genüge kennengelernt. Und wir haben euch der Zuneigung zu Christus und der Liebe
zu seinem Namen wegen nachdrücklich gelobt, standen jedoch fortwährend unter
Tränen und flehten Christus, den Retter des Alls, an, umgehend die Falle des Teufels
zu zerbrechen, das Ärgernis der Gemeinden aus dem Weg zu räumen und den Schmä‐
hungen gegen seine Herrlichkeit ein Ende zu setzen. Da er aber langmütig ist, ge‐
währte er dem überaus frommen Bischof Nestorius großzügig eine Gelegenheit zur
Umkehr, während alle unterdessen Schweigen über ihn wahrten und erwarteten, was
dem Wunsch aller entsprach, dass er [nämlich] von dem unseligen Geschwätz Abstand
nimmt und stattdessen zusammen mit uns denkt, was recht und gehörig ist und mit
den göttlich inspirierten Schriften übereinstimmt, und den Glauben annimmt, der von
oben her den Gemeinden durch die heiligen Apostel und Evangelisten überliefert ist,
welche zu edlen ‚Verwaltern der Geheimnisse‘ Christi geworden sind und denen es
aufgetragen ist, sein Evangelium den [Menschen] auf der ganzen [Welt] unter dem
Himmel zu vermitteln.
Da er aber bei diesen Dingen geblieben oder vielleicht sogar zu schlimmeren ge‐
kommen ist, wenn er ständig Schmähung auf Schmähung hinzufügt und fremde und
vollkommen sonderbare Lehren verkündet, welche die heilige katholische Kirche über‐
haupt nicht kennt, hielten wir es für richtig, dass er, ermahnt durch dieses dritte
Schreiben, welches von uns und unserem überaus heiligen und gottesfürchtigen Bru‐
der und Mitdiener Coelestin, dem Bischof des großen Roms, abgesandt wurde, wenn
er sich dazu entschlösse, Reue zu zeigen und, indem er über das, was er gesagt hat,
Tränen vergießt, seine verdrehten Lehren schriftlich zu verdammen und dafür den
Glauben der katholischen Kirche richtig und ohne Beanstandung zu bekennen, [im
Amt] bliebe, wenn er um Verzeihung bittet und das Nötige gelernt hat; wenn er sich
aber nicht entschlösse, dies zu tun, dass er dem Chor der Bischöfe und der Lehrer‐
würde fernsteht und fremd ist. Es ist nämlich nicht ohne Gefahr, einen gefährlichen
Wolf in Gestalt eines Hirten auf Schafe des Retters loszulassen. Seid also mannhaft
wie Knechte des Herrn und sorgt euch um eure eigenen Seelen, indem ihr alles für den
Ruhm Christi tut und, damit der Glaube an ihn überall richtig und klaglos verkündet
wird. Dies wird nämlich dafür sorgen, dass wir von den Gefahren, die darauf folgen,
befreit und vor dem göttlichen Richterstuhl der Auszeichnung für würdig befunden
werden, wenn unser aller Retter Christus uns alle zusammen der Liebe zu ihm wegen
aufnimmt.
‚Grüßt einander mit heiligem Kuss.‘ Euch grüßen alle Brüder um mich herum. Ich
bete, dass es euch wohl ergeht im Herrn, meine Lieben und Ersehnten.